Serie, Teil 2: Legendäre Trainer - Bob Brett

Der Name Bob Brett wird im deutschsprachigen Raum in erster Linie mit Boris Becker in Zusammenhang gebracht. Aber der legendäre Australier hat auch andere Größe des Tennissports gecoacht. Teil zwei unserer Serie über legendäre Trainer im Tennissport.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 04.03.2023, 11:33 Uhr

Bob Brett bei einem Tennis-Kongress in Seefeld im Jahr 2013
© Jürgen Hasenkopf
Bob Brett bei einem Tennis-Kongress in Seefeld im Jahr 2013

Im Dezember 2013 hatte Hakan Dahlbo zu einem Tennis-Kongress ins Tirolerische Seefeld geladen, es sollte ein Treffen werden, das allen Beteiligten lange in Erinnerung geblieben ist. Mats Wilander, der jeder Veranstaltung mit seinen knallharten Analysen Würze verleiht und der sich in Seefeld auf den Court gestellt hat, war am Start. Juan Carlos Ferrero ebenfalls, damals erst kürzlich in die Riege der Coaches eingetreten und noch weit weg davon, mit Carlos Alcaraz einen Spieler zur Nummer eins der Welt zu formen.

Den Grandseigneur aber gab Bob Brett. Und wer dem damals gerade erst 60 Jahre alt gewordenen Australier bei seinen Ausführungen folgte, der konnte plötzlich gut verstehen, warum es dieser Mann Heißsporne wie Goran Ivanisevic und Boris Becker nicht nur in die Spur, sondern im Fall des Deutschen sogar bis an die Spitze der ATP-Weltrangliste zu bringen.

Bob Brett führt Boris Becker zur Nummer eins

Brett hatte Becker 1987 quasi von Günter Bosch übernommen, Anfang 1991 hatten die beiden den Olymp des Tennissports erreicht. Mit dem Gewinn der Australian Open holte sich Becker den Status der Nummer eins der Welt, bald darauf trennten sich die Wege der beiden.

Ivanisevic sollte folgen, als herausragende Erfolge stechen die Finalteilnahmen 1992 (Niederlage gegen Andre Agassi) und 1994 (Niederlage gegen Pete Sampras) aus dieser Zeit hervor. Danach folgten Engagements bei Andrey Medwedev, mit dem er das Finale in Roland Garros 199 erreichte. Und eine Niederlage verarbeiten musste, die wehtat. Denn sein Schützling unterlag Andre Agassi nach 2:0-Satzführung.

Wegbereiter für Günter Bresnik

Danach finden sich in der Vita von Bob Brett Coaching-Phasen mit Nicolas Kiefer, Mario Ancic oder Marin Cilic, auch am Aufstieg von Kei Nishikori war der Schüler des legendären Harry Hopman beteiligt. Was ihm auch bei seinen Trainerkollegen viel Respekt und Wertschätzung einbrachte.

Bob Brett hat auch mit Marin Cilic gearbeitet
© Jürgen Hasenkopf

Bob Brett hat auch mit Marin Cilic gearbeitet

Günter Bresnik etwa, selbst ein legendärer Coach, erklärte Anfang 2021 in einem Interview mit derstandard.at: „Für meine Laufbahn als Trainer war er gemeinsam mit Ion Tiriac die wichtigste Person in meinem Leben. Durch sein Entgegenkommen ersparte ich mir eine Unzahl an Fehlern. Wir sprachen nicht nur über Tennis, auch über Architektur oder Literatur – und private Dinge. Er war für mich jemand zwischen einer Vaterfigur und einem großen Bruder.“

Da allerdings war Bob Brett im Alter von nur 67 Jahren gerade einem Krebsleiden erlegen.

von Jens Huiber

Samstag
04.03.2023, 16:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 04.03.2023, 11:33 Uhr