Turniere nur mit Abo: DTB empört Hobbyspieler mit neuer Strategie
Die Einführung der neuen Gebühr durch den Deutschen Tennis Bund, die zur Teilnahme an LK- und Ranglistenturnieren berechtigt, stößt bei Clubs und Aktiven auf große Kritik. Der Verband zeigt sich verständnisvoll, verteidigt aber sein Vorgehen mit der Aussicht auf mehr Investitionen, die auch in den Breitensportbereich fließen sollen.
von Daniel Hofmann
zuletzt bearbeitet:
20.03.2025, 09:13 Uhr

Der Deutsche Tennis Bund (DTB) ist in diesem Frühjahr in fast allen Tennisclubs des Landes Gesprächsthema Nummer eins. Mit dem Launch des neuen Spielerportals auf der verbandseigenen Seite zentralisiert der deutsche Dachverband sein Angebot, was bei den aktiven Spielerinnen und Spielern auf Zustimmung trifft. Bisher liefen alle Turnieraktivitäten in Deutschland, ob für den ambitionierten Ranglistenspieler oder für den abenteuerlustigen Hobbyakteur, über das Portal MyBigPoint. Auch Turnierveranstalter nutzten diese Plattform.
Eine weitere Änderung sorgte jedoch für massive Kritik aus den Vereinen. Mit dem Umzug des Spielerportals überarbeitete der DTB auch das Abomodell, welches Interessierten zuvor nach Abschluss mehr Statistiken und Funktionen gewährte. Mit Beginn der Sommersaison am 01.04. ist ein Abo mit dem Namen „tennis.de LIZENZ“ verpflichtend, um bei Ranglisten- oder LK-Turnieren aufschlagen zu können. Mannschaftsspiele sind davon nicht betroffen. Der jährliche Beitrag von 20 Euro für Erwachsene und 10 Euro für alle Jugendlichen mag zunächst nicht nach einem großen Betrag klingen. Die Beschwerden auf den Verbands-Kanälen in den sozialen Netzwerken sind jedoch zahlreich. Auch weil die bereits zu entrichtenden DTB-Teilnehmerentgelte bei den entsprechenden Turnieren bestehen bleiben.
Mayer: “Wir brauchen die Solidarität und Unterstützung der Tenniscommunity”
DTB-Vorstand Peter Mayer verteidigt die Einführung und sieht darin auch Vorteile für diejenigen, die zunächst zur Kasse gebeten werden: “Die zusätzlichen Mittel werden benötigt, um Tennis in Deutschland fit für die Zukunft zu machen und sollen schwerpunktmäßig in Projekte der Nachwuchs- und Spitzensportförderung, der Vereins-, Mitglieder- und Trainerentwicklung sowie der Digitalisierung investiert werden.” Dass der Verband für das Erreichen seiner ambitionierten Ziele auf die Hilfe des Breitensports angewiesen ist, ist auf Grund der aktuellen finanziellen Lage nachvollziehbar. "Genau dafür brauchen wir die Solidarität und Unterstützung unser großen und starken Tenniscommunity in Deutschland“, bestätigt Mayer.
Die Empörung am neuen Abomodell für Turnierspieler hat der DTB durchaus einkalkuliert. “Wir sind uns bewusst, dass jegliche Einführung von Gebühren im ersten Schritt von den Betroffenen negativ wahrgenommen werden können", gibt sich Peter Mayer verständnisvoll gegenüber der geäußerten Kritik, nimmt gleichzeitig aber auch eine Offenheit für das neue Modell bei den Aktiven wahr: ”Wir nehmen seit Einführung die Bereitschaft von bereits deutlich über 10.000 Lizenz-Abonnenten wahr sich diesem Angebot anzuschließen."
Veranstalter befürchten neue Hürde für Teilnahme
Viele Veranstalter von LK-Turnieren befürchten, dass die Entrichtung der neuen Gebühr durch die Registrierung im Internet eine zu große Hürde für ältere Aktive sein kann, die dadurch auf die Teilnahme bei Turnieren verzichten. Auch für Personen, die neu zum Tennissport kommen, könnte diese Neuerung abschreckend wirken. Um das zu verhindern, sieht sich der DTB jedoch auch selbst in der Pflicht, wie Peter Mayer verrät: “Auch in Zukunft werden wir versuchen den Einstieg in den Tennissport weiterhin so leicht wie möglich zu halten. Die zusätzlichen Mittel aus der Lizenzgebühr sollen ja unter anderem genau auch in Maßnahmen investiert werden, die neue Leute an den Sport heranführen.”
Fest steht, dass ab diesem Frühjahr Turnierspieler noch ein paar Euro mehr entrichten müssen, um an den Wochenenden aufschlagen zu können. Der Sommer wird zeigen, ob das neue DTB-Konzept aufgeht und die aktuelle Kritik schon bald der Vergangenheit angehört.