Fed Cup: Die einfach nur geile zweite Garde - DTB-Auswahl kämpft sich ins Halbfinale
Tatjana Maria sprang Anna-Lena Grönefeld überglücklich in die Arme, der neue Teamchef Jens Gerlach tanzte in eine Deutschland-Flagge gehüllt mit seinen Fed-Cup-Heldinnen ausgelassen im Kreis. Nach dem Sieg im entscheidenden Doppel gegen Weißrussland jubelten die deutschen Tennisspielerinnen auch ohne ihre großen Stars - mit viel Leidenschaft hatte sich das ersatzgeschwächte Team beim Vorjahresfinalisten ins Halbfinale gekämpft.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
11.02.2018, 20:35 Uhr
"Ich kann kaum reden, das fühlt sich unglaublich an. So ein intensives Wochenende, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", stammelte Gerlach mit brüchiger Stimme: "Jetzt freuen wir uns aufs Halbfinale gegen Tschechien - das wird ein großes Match."
Nach den vier Einzeln und dem Doppel stand das 3:2 der Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) fest. Nach einem wahren Wechselbad der Gefühle. Den letzten Schritt zum Coup in Minsk machte das Duo Maria/Grönefeld (Bad Saulgau/Nordhorn), das das abschließende und dramatische Doppel gegen Arina Sabalenka und Lidsija Marosawa nach einem Kraftakt mit 6:7 (4:7), 7:5, 6:4 gewann. Nach 2:30 Stunden verwandelte Maria den fünften Matchball und gab damit den Startschuss für eine große Party in der weißrussischen Hauptstadt.
Dabei war Deutschland als klarer Außenseiter ins Duell gegangen. Die Top-Ten-Spielerinnen Angelique Kerber (Kiel) und Julia Görges (Bad Oldesloe) fehlten bei Gerlachs Debüt. Auch Laura Siegemund (Metzingen), Carina Witthöft (Hamburg) und Andrea Petkovic (Darmstadt) waren nicht dabei.
Anna-Lena Grönefeld: "Dafür spielt man Tennis"
Görges gratulierte via Twitter. "Come on, Deutschland! Glückwunsch!", schrieb sie. Barbara Rittner, Head of Women's Tennis beim DTB, sendete ein schlichtes "stolz. yes!". Kerber gratulierte per Telefon - da standen die Siegerinnen noch auf dem Platz.
Die zweite Garde wuchs über sich hinaus. Nicht nur Maria und Grönefeld, die den entscheidenden Punkt erkämpften, sondern auch Debütantin Antonia Lottner (Düsseldorf), die eines ihrer Einzel gewann. "Dafür spielt man Tennis. Für sein Land, für solche Matches", sagte Grönefeld: "Das ist das beste Gefühl." Und Maria ergänzte: "Wir hatten ein tolles Team am Wochenende."
Wie dieses Team beim Heimspiel im Halbfinale am 21./22. April gegen Tschechien aussieht, wird Gerlach entscheiden müssen. Er weiß aber spätestens jetzt: Er hat viele Alternativen. Maria, Lottner und Co. sind da, wenn es sein muss. "Auf diese vier Mädels lasse ich nichts kommen. Einfach nur geil", sagte Gerlach.
So ließ sich die deutsche Mannschaft in Minsk trotz der personellen Sorgen zu keinem Zeitpunkt abschütteln. Auch die Kulisse in der weißrussischen Hauptstadt blendeten Maria und Co. aus. "Das Team ist sensationell, wir pushen uns und unterstützen uns gegenseitig, wo wir nur können", sagte die 30-Jährige.
In den Einzeln hatte Maria Wera Lapko bezwungen und Debütantin Antonia Lottner (Düsseldorf) gegen Alexandra Sasnowitsch gewonnen. Doch gegen Sabalenka unterlagen Maria und Lottner jeweils. Die Entscheidung für Deutschland brachte dann das Doppel.