Vienna Padel Open: Diese Lobs!
Die Eindrücke von den ersten Tagen der Vienna Padel Open lassen sich wie folgt zusammenfassen: Diese Sportart macht beim Zuschauen Spaß. Und lädt zum Selbermachen ein.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
11.06.2022, 21:05 Uhr
Von Jens Huiber aus Wien
Die Tage bei den Vienna Padel Open haben Spuren hinterlassen. Das Niveau der Weltspitze ist beeindruckend, man muss es einfach live gesehen haben. Ein paar Orientierungspunkte …
- Die World Padel Tour setzt von Beginn an auf Combined Events, Männer wie Frauen rittern nicht nur in der STEFFL Arena stets am selben Ort um die großen Titel auf der Tour. Das Tempo bei den Männern ist naturgemäß höher, die taktische Finesse auf beiden Seiten gleich hoch.
- Apropos: Diese Lobs! Mike Krüger hat in einem seiner zurecht vergessenen Frühwerke mal getextet: „L, O, B, genauso, wie man´s schreibt, das ist ein Ball, der lange oben bleibt.“ Und die Bälle bleiben lange in der Luft, aber nicht aus der Bedrängnis, sondern als gewinnbringendes strategisches Mittel.
- Wer sich bei den Profis auch etwas abschauen möchte: Beinahe alle Aufschläge gehen nach außen. Das drängt den jeweiligen Gegner an die Wand, bringt die Servierenden in eine bessere Position.
- Gute Padel-Paare funktionieren wie gute Beziehungen aufgrund eines Schmiermittels besonders gut: Kommunikation! „Nimm Du ihn, ich hab ihn sicher“ - der Klassiker des Missverständnisses auf dem Court hat im Weltklasse-Padel keinen Platz, die Informationen, wer sich gerade wo aufhält, fliegen nur so durch die Boxen.
- Coaching ist nicht nur erlaubt, sonder ausdrücklich erwünscht. Und das bei jedem Ballwechsel. Darauf greifen beinahe alle zurück, auch die Turnierfavoriten Juan Lebron und Alejandro Galan.
- Eine Shot Clock läuft auch mit, diese gibt den SpielerInnen jeweils 20 Sekunden zwischen den Ballwechseln Zeit. Bei Nichteinhaltung kommt der zarte Hinweis durch den Referee. Ohne Sanktionen.
- Ballkinder gibt es grundsätzlich keine, wo sollten sich diese auch auf dem Court platzieren? Aber: eine Wuchtel reicht ja auch nicht, um ein Best-of-Three-Match zu bestreiten. Die nicht benutzten Spielbälle werden seitlich an die Netzpfosten gelegt. Reichlich unkompliziert.
- Und dann der Umgang der SpielerInnen untereinander! Herrlich! Wenn Arturo Coello beim Einspielen einen kleinen Smash-Drill einbauen möchte, dann legt ihm sein Gegner eben 28 hohe Bälle auf. Wo ist das Problem.
- Ach, ja: Ein Problem gibt es tatsächlich. Denn schon nach wenigen Minuten Spielbeobachtung verspürt man den dringenden Wunsch, selbst auch den Padel-Court zu stürmen. Vielleicht ganz gut, dass der Interessent sich hier zügeln muss. Denn auch wenn im Padel die Erfolgserlebnisse schneller kommen als bei anderen Rückschlagsportarten: So geschmeidig, wie es die Profis dieser Tage in Wien anlegen, wird das noch lange nicht von der Hand gehen.