Vijay Amritraj: Von Wimbledon ans Set von James Bond - und in die Hall of Fame

In der reichen Geschichte an großen Charakteren im Tennissport hat es nur ein Mann in die Nähe von James Bond geschafft: Vijay Amritraj, der am gestrigen Samstag in die International Tennis Hall of Fame in Newport, Rhode Island, aufgenommen worden ist.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 21.07.2024, 08:04 Uhr

Vijay Amritraj mit Roger Moore und Desmond Llewelyn in "Octopussy"
© Getty Images
Vijay Amritraj mit Roger Moore und Desmond Llewelyn in "Octopussy"

Kurzauftritte von Sportlern in TV-Serien sind keine Seltenheit, zumeist spielen die Stars einfach sich selbst. John McEnroe etwa hat sich in einer Folge von „Curt Your Enthusiasm“ von seiner gewohnt schlechten Seite gezeigt. Auf Wunsch von Produzent und Hauptdarsteller Larry David, versteht sich.

Dass aber ein Mann aus dem Tenniszirkus an der Seite von James Bond das vermeintlich Böse bekämpfen darf - so etwas hat nur Vijay Amritraj in seiner Biographie stehen. Der Inder, mittlerweile 71 Jahre alt, hat als aktiver Spieler zwischen 1973 und 1986 immerhin 15 Turniere auf der ATP-Tour gewonnen. Und wurde gestern offiziell in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen. In Newport, wo Amritraj drei Mal triumphieren konnte.

Vijay Amritraj in Wimbledon
© Getty Images

Vijay Amritraj in Wimbledon

So richtig berühmt außerhalb der Tennisblase machte Vijay Amritraj aber erst sein Auftritt in „Octopussy“. Gedreht wurde dieser James-Bond-Film im Jahr 1982, Roger Moore gab in jener Zeit den Geheimagenten im Dienste Ihrer Majestät. Im Vorfeld seiner Ehrung in Newport hat Amritraj nun ein paar Erinnerungen zum Besten gegeben. Aus sportlicher Sicht dabei besonders interessant, dass Amritraj an einem Tag im Juni 1982 vormittags eine Szene für das Bond-Movie drehte - und nachmittags in Wimbledon ein Fünf-Satz-Match gegen Roscoe Tanner verlor.

Premiere mit Charles und Diana

Allerdings bekam Amritraj auch eine Sonderbehandlung: Schließlich musste er auf der ATP-Tour ja beinahe wöchentlich ein Turnier bestreiten. Die Leute vom Film konnten die Dreharbeiten zwar nicht nach dem Terminkalender eines Tennisstars ausrichten. Mit viel Geschick und Improvisation gelang es aber, den indischen Ausnahmespieler in „Octopussy“ gewinnbringend unterzubringen.

„Der lustige Teil war, dass der Film im Sommer 1983 in die Kinos gekommen ist und es eine große Premiere gab“, erzählt Amritraj aktuell der Website der ATP. Zur Premiere in Leicester seien auch Prinz Charles und Prinzessin Diana gekommen. „Wir wurden ihnen vor der Premiere vorgestellt - und jeder Tennisspieler wollte zu dem Film kommen.“ Übrigens auch John McEnroe.

Was auch einen sonderbaren Zwischenfall nach sich zog. „Als der Moment im Film gekommen war, an dem ich sterbe, ist ein Kerl ganz hinten im Kino hochgesprungen und hat gerufen Ich bin drin. Ich bin drin.´ Er war ein Lucky Loser aus der Qualifikation. Und er dachte, nachdem ich gestorben war, würde er nun ins Turnier kommen.“

von Jens Huiber

Sonntag
21.07.2024, 09:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 21.07.2024, 08:04 Uhr