"Armutszeugnis": Barbara Rittner übt harsche Kritik an geplanter Fed-Cup-Reform

Barbara Rittner hat die geplante Reform des Fed Cups durch den Weltverband ITF harsch kritisiert. Die Bundestrainerin, die am Mittwoch ihren 45. Geburtstag feierte, glaubt nicht, dass die meisten Spielerinnen die anvisierten Änderungen unterstützen.

von Ulrike Weinrich
zuletzt bearbeitet: 26.04.2018, 11:28 Uhr

Barbara Rittner

"Ich bin kein Fan von diesen ganzen Gedanken. Der ITF scheint es wirklich nur ums Geld zu gehen, und das finde ich echt traurig", sagte Rittner in diesen Tagen in Stuttgart. Der Deutsche Tennis Bund (DTB) unterstützt zwar das Vorhaben von ITF-Präsident David Haggerty, die Fed-Cup-Weltgruppe ab 2019 von acht auf 16 Teams zu vergrößern. Doch nicht nur Rittner ist gegen die Pläne des Weltverbandes, die durch die Aufstockung entstandene Terminproblematik durch ein sogenanntes Final-Four-Turnier am Ende jeder Saison (November) lösen zu wollen.

Aufstockung auf 16 Teams - ein vierter Termin muss her

"Ich finde, es ist ein Armutszeugnis", klagte Rittner, "dass man von Seiten der ITF nicht in der Lage ist, sich mit der WTA zusammenzusetzen und einen vierten Termin zu finden." Dieser wäre notwendig, um nach der ersten Runde (Februar), dem Viertelfinale (April) und dem Finale (November) noch das Halbfinale spielen zu können.

"Da wird dann immer gesagt, diesen vierten Termin wollen die Topspielerinnen nicht. Aber ich glaube, ich habe zwei im Team, die sagen, wir hätten gerne einen solchen zusätzlichen Termin", meinte Rittner mit Blick auf Angelique Kerber und Julia Görges. Ein möglicher Termin für die Vorschlussrunde wäre zum Beispiel das Wochenende nach den US Open im September.

Rittner: "Ein zusätzlicher Termin wäre es nur für vier, nicht für 16 Nationen"

Der Weltverband möchte das Final Four innerhalb einer Woche an einem neutralen Ort austragen. Die anstehende Reform soll bei der ITF-Vollversammlung im August in Orlando/Florida beschlossen werden.

"Man muss ja auch bedenken: Ein zusätzlicher Termin wäre es nur für vier und nicht für 16 Nationen. Das scheint irgendwie auch keiner zu kapieren", erklärte Rittner und sagte über Haggerty: "Ich finde es respektlos, wenn er dann so etwas verkündet wie zum Davis Cup - und dies als etwas Tolles verkauft."

Protestwelle schon wegen der angedachten Davis-Cup-Reform

Auch der Davis Cup soll reformiert werden - dies hatte ebenso zu einer Protestwelle geführt. Der Plan der ITF ist es, einen sogenannten "World Cup of Tennis" der besten 18 Nationen ausspielen zu lassen, der ab 2019 jährlich innerhalb einer Woche im November stattfinden soll.

Rittner hatte auch dafür deutliche Worte gefunden. "So macht man die Traditionen dieses Wettbewerbs kaputt", sagte die Chefin des deutschen Frauentennis ("Head of Women's Tennis im DTB) und langjährige Fed-Cup-Teamchefin gegenüber tennisnet, "dieser Vorschlag erinnert eher an eine 2.0-Version des früheren World Team Cups in Düsseldorf."

von Ulrike Weinrich

Donnerstag
26.04.2018, 11:28 Uhr