Zu früh abgeschrieben! Patricia Haas spielt in Linz groß auf

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 15.07.2010, 21:03 Uhr

Das ITF-Juniorenturnier in Linz hat seine Sensation – es ist eine Oberösterreicherin. Patricia Haas, die "falsche" Schwester, steht völlig überraschend im Viertelfinale.


Das weltweit größte Jugendturnier dieser Woche findet in Linz auf der Anlage des ATZ statt. So unerfreulich das G1-Turnier aus österreichischer Sicht begonnen hatte – alle Burschen gleich in Runde eins raus, bei den Mädchen nur die Schwestern Haas in Runde zwei –, so sehr begeistert in der entscheidenden Turnierphase ausgerechnet eine Oberösterreicherin das Publikum: die 16-jährige Patricia Haas aus Weyer.

Sieg über Deutschlands größte Hoffnung

Während Schwester Babsi der auf zwei gesetzten Ukrainerin Sophia Kovalets glatt unterlag, schlug Patricia, nur dank einer Wildcard im Feld, heute in der dritten Runde überraschend die allgemein als Deutschlands größte Hoffnung gehandelte Anna-Lena Friedsam mit 6:1, 3:6, 6:3. Friedsam gewann im Vorjahr in Berlin das größte deutsche Jugendturnier, stand ebendort vergangene Woche im Semifinale. Es ist Patricias dritter hart erkämpfter Sieg in Linz, sie steht damit im Viertelfinale – erstmals bei einem Turnier dieser hohen Kategorie.

„Günter Bresnik sagt mir immer, dass ich eine gute Tennisspielerin bin ...“

„Ich habe heute wirklich ziemlich gut gespielt“, lachte die Linkshänderin nach dem Match. „Gute Taktik, mental stark, positiv geblieben.“ Gute Taktik? „Das ist bei mir relativ leicht. Ich versuche, den Punkt mit meiner Vorhand aufzubauen, spiele viel cross, zupf' den Topspin, und wenn die Gegnerin kürzer wird, gehe ich auf den Punkt.“ Das klingt einfach … wieso gelingt es ihr gerade jetzt plötzlich so gut? „Ich trainiere seit vier Wochen bei Günter Bresnik. Er traut mir viel zu, sagt immer wieder, dass ich eine gute Tennisspielerin bin. Und langsam beginne ich ihm das auch zu glauben“, lacht Patricia. „Im Ernst: Dadurch, dass mein Umfeld jetzt Vertrauen in mich hat, habe ich auch viel, viel Selbstvertrauen gewonnen.“

Zu früh abgeschrieben

Patricia Haas hatte in den vergangenen Jahren unter der ÖTV-Betreuung in der Südstadt kaum nennenswerte Erfolge zu verzeichnen, während ihre privat trainierende jüngere Schwester Babsi einen kometenhaften Aufstieg hinlegte. Manche wollten die ältere Haas-Schwester schon abschreiben – wohl zu früh. „Ich weiß, dass ich mit meiner Vorhand auch guten Spielerinnen wirklich weh tun kann“, sagt sie selbstbewusst. „Vor ein paar Wochen hätte ich mir einen Sieg über solche Spielerinnen noch nicht zugetraut!“

„Trainiere jetzt viel mehr, viel härter!“

Ist es der viel zitierte Trainereffekt, der Patricia Haas so schlagartig zum größten Erfolg ihrer bisherigen Laufbahn bringt? „Es ist in erster Linie das Selbstvertrauen, dass ich mir endlich was zutrau'! Aber ich trainiere jetzt bei Günter schon viel mehr, viel härter als früher. Und ich weiß jetzt auch: Wenn ich hart genug arbeite, dann verbessere ich mich!“ Vor allem in körperlicher Hinsicht hat Patricia in den letzten Wochen eine sichtbare Verbesserung geschafft – „ich habe hier Dreistunden-Partien, Vierstunden-Partien gewonnen, ich weiß auch, dass ich über drei Sätze gehen kann!“

Revanche für St. Pölten?

Am Freitag (Patricias Partie ist für 15 Uhr angesetzt) trifft Österreichs letzte Hoffnung in Linz auf Daria Salnikova aus Russland. „In St. Pölten bei der Spring Bowl hab ich gegen sie verloren“, sagt Patricia. „Aber da haben wir in der Halle gespielt. Auf Sand traue ich mir sicher mehr gegen sie zu!“ Und von der Spielanlage her sollte keine große Umstellung nötig sein: „Salnikova spielt ähnlich wie Friedsam. Damit bin ich ja heute ganz gut zurecht gekommen ...“

Hier die aktuell laufenden internationalen Turniere im Überblick.

von tennisnet.com

Donnerstag
15.07.2010, 21:03 Uhr