Nach über drei Stunden: Zverev kämpft Humbert nieder
Alexander Zverev hat die Bewährungsprobe gegen den Publikumsliebling bestanden – musste dafür aber eine Extraschicht einlegen: Gegen Ugo Humbert gewann der Deutsche mit 6:4, 6:7 (3), 7:6 (5) und überzeugte in Paris vor allem mit seiner Einstellung.
von Daniel Müksch
zuletzt bearbeitet:
01.11.2023, 22:43 Uhr
Schon vom ersten Ballwechsel an musste Alexander Zverev bei seinem Aufschlagspiel kämpfen, unterstüzt von seinen Landsleuten legte Ugo Humbert los wie die Feuerwehr. Zverev zeigte auf dem Platz aber ebenfalls von Beginn ein gute Einstellung und konnte die permanenten Angriffe des Linkshänders aus Frankreich immer wieder abwehren.
Das größte Wunder im ersten Satz: Dass es so lange kein Break gab. Ständig gab es Breakchancen für den jeweiligen Return-Spieler. Doch kein Spieler packte zu.
Abnutzungskampf zwischen Zverev und Humbert
Zverev wählte dann für das Break den perfekten Zeitpunkt: Bei 4:4 konnte er Humbert dessen Aufschlag abnehmen. Genug für den Satzgewinn. Auch wenn der Deutsche sich zunächst treu blieb, und zunächst mal wieder mehrere Breakchancen abwehren musste, aber nach fast einer Stunde und zehn Minuten holte sich der Deutsche den ersten Satz mit 6:4.
Und was änderte sich im zweiten Satz? Zunächst nichts. Das erste Aufschlagspiel von Alexander Zverev bei 0:1 dauerte schon wieder über zehn Minuten – mit Spielbällen auf beiden Seiten. Zverev konnte seinen Aufschlag aber weiter retten und auf 1:1 stellen.
Bei 2:2 konnte die Deutsche Nummer 1 einen Breakball zum 3:2 nutzen und bog auf die Zielgerade ein. Und plötzlich zeigte Zverev, dass er bei seinem eigenen Aufschlag nicht jedes Mal Breakbälle abwehren oder über Einstand gehen muss. Zumindest bei zwei Aufschlagspielen zum 5:4.
Zverev: Erster Aufschlagverlust mit dem Sieg vor Augen
Bei 5:4 kehrte sein Wackelarm beim Aufschlag zurück und Zverev musste sein erstes Break hinnehmen – in dem Moment, in dem er zum Match aufschlägt. Der Franzose rettete sich zum 5:5 – und führte selber wenig später mit 6:5 im zweiten Satz. Nun war natürlich auch das französische Publikum wieder hellwach und peitschte den Außenseiter nach vorne. Doch Zverev kam dank einiger starker Passierbälle in den Tie-Break.
Hier lag Umbert früh mit 4:1 in Front und das ließ sich der 25-Jährige nicht mehr nehmen. Mit einem 7:3 im Tie-Break ging es in einen dritten Satz.
Und Humbert konnte den Schwung aus dem zweiten Satz mitnehmen. Zverev spielte in vielen Situationen zu passiv und der Franzose nahm das Heft in die Hand. Zum 3:2 konnte er den Deutschen breaken. Jetzt schien Humbert auf die Zielgerade einzubiegen. Doch bei allen spielerischen Schwächen kann man Alexander Zverev nicht vorwerfen, er hätte nicht alles gegeben. Der gebürtige Hamburger wehrte sich und holte sich das Break zum 4:4 zurück – da waren bereits drei Stunden in der französischen Hauptstadt gespielt. Wenig später fehlten Zverev beim 5:4 aus seiner Sicht wieder nur wenige Punkte zum Sieg.
Aber den beiden Kontrahenten gefiel es so gut am Platz, dass sie nochmal in die Verlängerung gingen – 5:5. Wenig später ging es zu zweiten Mal an diesem Abend in den Tie-Break. Wieder erwischte Humbert den besseren Start und führte schnell mit 4:2. Aber auch im Tie-Break konnte sich Zverev auf seinen Kampfgeist verlassen, er gab einfach nicht auf, grub jeden Ball aus und Humbert zeigte Nerven. Zverev nutzte seinen ersten Matchball bei 6:5 mit einem starken Aufschlag und einem beidhändigen, durchgezogenen Rückhandvolley – nach exakt 3 Stunden und 28 Minuten.
In der nächsten Runde wartet Stefanos Tsitsipas auf den Deutschen.
Hier das Einzel-Tableau in Paris-Bercy