Alois Gessl mit später Revanche
Florian Kopf 2019, Alexander Schager 2020, Damian Roman 2021, Philipp Jahn 2022 und Rene Gräflinger ...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
29.10.2024, 15:18 Uhr
Florian Kopf 2019, Alexander Schager 2020, Damian Roman 2021, Philipp Jahn 2022 und Rene Gräflinger 2023, das ist nur ein kleiner Auszug aus den vergangenen fünf Saisonen an hochkarätigen HTT Stars, die die mittlerweile bereits 33 Jahre umfassende Siegerliste des Oktober HTT 500 Turniers zieren. Heuer ist bei dem traditionell Ende Oktober stattfindenden Hallen-Klassiker unter den Dächern des UTC La Ville aber alles anders. Die großen Namen sucht man beim 650. Hallenturnier der HTT Geschichte vergeblich, auf großes Tennis muss man vor dem heute Abend (LIVE ab 20:15 Uhr auf www.hobbytennistour.at) stattfindenden Endspiel zwischen Alois Gessl und Theo Strobl aber nicht verzichten. Ein Bericht von C.L
Gessl gegen Strobl – das verspricht ein hochklassiges Finale
Das Oktober HTT 500 Turnier gilt seit jeher als eines der traditionsreichsten und bedeutsamsten Hallen-Events der Hobby-Tennis-Tour und gehört seit 1992 als Fixpunkt, Jahr für Jahr zu den absoluten Highlights im HTT Kalender. Kein Wunder also, dass sich die Siegerliste des Indoor-Klassikers am Altmannsdorfer Ast beinahe ausschließlich aus den ganz großen Namen der über drei Jahrzehnnte andauernden HTT Geschichte zusammensetzt. Zu den ganz großen Persönlichkeiten der HTT Open Ära zählen die beiden Endspiel-Protagonisten der 2024er-Ausgabe zwar “noch” nicht, auf einen hochklassigen Tennisabend im UTC La Ville dürfen sich die Zuschauer und Fanlager der beiden Finalisten aber gewiss freuen. Zumindest wenn Alois Gessl und Theo Strobl den Erwartungen gerechet werden, die sie am gestrigen Semifinaltag mit ihren Darbietungen geschürt haben.
Stark verbesserter Theo Strobl holt gegen Alex Rieger Satz Nr. 1
Eine beeindruckende Entwicklung hat dabei Theo Strobl hinter sich. Vor ziemlich genau vier Jahren feierte Strobl als damals 12jähriger sein HTT Debüt beim Oktober HTT 250 Turnier auf Terra Rossa, das mit einer glatten Niederlage in der Quali endete. Seither hat der mittlerweile 16jährige einen beachtlichen Aufschwung erfahren. Spielerisch in eine völlig neue Dimension im Vergleich zu den letzten Jahren vorgestoßen, hat das einstige Tennis-Rumpelstilzchen auch mental eine sehenswerte Verwandlung durchgemacht. Den Beweis dafür lieferte der junge Wiener am Montag Abend im über weite Strecken hochklassigen und wirklich sehenswerten Semifinal-Schlagabtausch mit dem HTT Erste Bank Open Sieger von 2023 Alexander Rieger. Der 23jährige, übrigens der einzige Top Ten Starter beim 33. Oktober HTT 500 Turnier, war bei seinem dritten Oktober HTT 500 Antreten nach 2020 und 2021 ohne Satzverlust in sein 34. HTT Karriere-Semifinale eingezogen, und erwischte dort einen denkbar ungünstigen Start in das Duell mit Theo Strobl. Gleich zwei Mal gab Rieger zu Beginn der Partie seinen Aufschlag ab, die frühe 3:0 Führung nützte sein beim Service solider agierender Gegner zur Satzführung. Im zweiten Durchgang leistete sich dann Strobl einen klassischen Fehlstart, ebenso durch zwei kassierte Breaks verursacht. Allerdings kämpfte sich der Youngster vom TC Blau Weiss zurück, und stand bei 5:4 sogar kurz im zweiten Satz ganz dicht vor dem Sieg.
Rieger mit 180 wichtigen Punkten im Race to La Ville
Rieger aber stellte in der Entscheidung des zweiten Durchgangs seine mittlerweile unschätzbar große Routine unter Beweis, und hatte im Finish mit soliden Aufschlagspielen und dem entscheidenden Break zum 6:5 das bessere Ende für sich. Der Ranglisten-Siebente hatte im 13. HTT 500er-Semifinale seiner Karriere also den Turnaround geschafft, und im dritten Satz sogar zwei Mal den Vorteil, Break vor zu liegen. Doch sowohl bei 1:0, als auch bei 3:2 konterte Strobl mit starken Games als Rückschläger, ehe der 16jährige zu einem furiosen Schluß-Spurt ansetzte, und mit drei en suite gewonnenen Games seinen ersten Finaleinzug auf HTT 500er-Ebene fixierte. “Ich habe mir am Vormittag den rechten Bauchmuskel beleidigt, daher war ich ein bißchen gehandicapt. Mein Spiel in der Offensive war ok. Ich freue mich über den Sieg und auf das Finale”, so ein reserviert wirkender Theo Strobl. Und auch Alex Rieger zog trotz Semifinal-Aus ein zufriedenstellendes Resümee: “Insgesamt bin ich nicht unglücklich über meinen Auftritt beim Oktober-HTT-500-Turnier. Theo war heute in den entscheidenden Phasen der bessere Spieler. Ich war nach meiner zweiwöchigen Krankheit nach den zwei Matches am Sonntag brutal müde. Dennoch Gratulation an Theo Strobl”, verabschiedete sich der Ranglisten-Siebente, der sich allerdings weitere wichtige 180 Punkte im Race to La Ville am Dienstag Abend gutschreiben lassen kann.
Gessl und Kaftan mit Wiedersehen nach über sieben Jahren
Der Finalgegner Strobls um den Titel beim 155. HTT Saisonturnier 2024 heißt derweil Alois Gessl. Der 20jährige Niederösterreicher steht zum ersten Mal in seiner HTT-Laufbahn im Endspiel eines HTT 500er-Events, und das nachdem er in der Vorschluss-Runde am Montag Abend ein sportliches Wiedersehen der ganz besonderen Art erfolgreich für sich entschieden hatte. Gessls Gegner in seinem zweiten Halbfinale auf 500er-Ebene war nämlich ein gewisser Valentin Kaftan. Die beiden standen sich vor mehr als sieben Jahren im Quali-Finale des OTC Open Challengers als 13 bzw. 14jährige gegenüber. Es war damals Gessls Debüt auf der Hobby Tennis Tour, und Kaftans zweiter Turnierstart, bei dem sich Kaftan mit 7:5, 7:5 durchsetzte und ein Hauptfeld-Ticket löste. Über 7 Jahre später – beiden Akteuren war das Teenager-Duell von 2017 übrigens nicht mehr bewusst in Erinerung – bekam Alois Gessl also die Gelegenheit zur späten Revanche. Und der 20jährige erwies sich im Semifinale der oberen Oktober HTT 500 Rasterhälfte als der effizientere Spieler, und als jener Akteur, der die auf beiden Seiten in Vielzahl vorhandenen Break-Chancen besser nützte. Ein Break zum 2:1 reichte dem HTT Australian Open Viertelfinalisten zum Gewinn des ersten Satzes, und damit zur Vorentscheidung eines Matches, das zu Beginn des zweiten Heats ergebnistechnisch schnell in Richtung Gessl tendierte. Der 20jährige von Sportunion Volksbank Purgstall krallte sich früh ein Doppel-Break zum 3:0, und schnappte sich am Ende mit einem letzten geknackten Aufschlagspiel seines Gegenübers mit 6:4 und 6:3 verdienter Maßen das zweite Finalticket.