Die Geburtsstunde eines neuen HTT Superstars?
Der erste Titel eines HTT Masters Series 1000 Turniers in der Geschichte der HTT, wurde vor fast 29 ...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
19.02.2025, 18:18 Uhr
Der erste Titel eines HTT Masters Series 1000 Turniers in der Geschichte der HTT, wurde vor fast 29 Jahren im Frühjahr 1996 beim HTT März Masters 1000er ausgespielt. Drei Jahrzehnte später erlebte die HTT am gestrigen Abend des 18. Februar 2025 womöglich die Geburtsstunde eines neuen HTT-Stars. Denn der vorerst letzte Champion auf zweithöchster HTT-Ebene kommt aus Serbien, und heißt Vuk Jovanovic. Der 19jährige gewann am Dienstag Abend sensationeller Weise das hochklassige Endspiel der 16. Babolat Februar Masters Series 1000 Auflage gegen HTT French Open Sieger Dominik Jaros, und jubelte nach 2:17 Stunden Spielzeit mit 3:6, 7:5, 6:4, über seinen allerersten Karriere-Titel auf der Hobby Tennis Tour. Ein Bericht von C.L
Vuk Jovanovic bringt alles mit, um eine neue Ära auf der HTT als ihr Spitzenmann zu prägen
Er ist mit Sicherheit der Shooting-Star der erst knapp fünf Wochen alten HTT Saison 2025. Vielleicht erleben wir aber auch gerade die Geburtsstunde eines neuen HTT Superstars. In einer Ära, in der die großen Karrieren der HTT-Allzeit-Heros Damian Roman und Vladimir Vukicevic sich dem Ende entgegen neigen und ausklingen, in der die Laufbahnen vieler anderer hoch gehypter HTT Spieler stagnieren, ist er dieser Tage als neuer strahlender Stern am HTT Himmel aufgetaucht. Sieger bei den HTT Australian Open im Doppel, ungeschlagen Führender im Doppel-Race mit seinem Freund & Landsmann Teo Katic, ist der serbische Teenager spätestens mit dem gestrigen Abend auch in der HTT-Single-Szene zur großen Nummer aufgestiegen. Schon im Halbfinale 24 Stunden zuvor, machte der 19jährige mit einem klaren Zweisatzsieg über den Ranglisten-Ersten Damian Roman auf sich aufmerksam. Ein Match mit Symbol-Charakter, sowas wie die Ablöse des alten und bald abdankenden HTT Großmeisters im direkten Duell mit dem aufstrebenden Newcomer und möglichen Nachfolger. Jovanovic bringt eigentlich alles mit, um bei der bald anstehenden Wachablöse, die Namen der aktuellen HTT Superstars vergessen zu machen, und eine neue Ära einzuleiten. Er bringt extrem schnelles Tennis mit, besitzt eine lockere Hand, verfügt über wahnsinnig flotte Beine, wirkt cool und nervenstark, zugleich aber auch bodenständig. Und diese Stärken bekam man auch im Endspiel der 16. Februar Masters Series 1000 Auflage gegen den amtierenden HTT French Open Sieger Dominik Jaros zu sehen, wenn auch erst recht spät in diesem 12. HTT Saisonfinale 2025.
Ein Posting im Live-Ticker als unbewusste Initialzündung zum großen Jovanovic-Comeback
Denn gleich vorweg: Eine Stunde oder eineinhalb Sätze lang, sah der spätere serbische Sieger im Duell mit einem phantastisch spielenden und abartig aufschlagenden Gegner kein Land, und selbst gar nicht gut aus. Jovanovic hatte sich in der Startphase seiner HTT Final-Premiere schon beim “Coin Toss” verspekuliert, und dem vielleicht besten Aufschläger im Circuit den Vortritt gelassen. Selbst kämpfte der serbische Jungstar mit seiner Anfangs-Nervosität, mit der er sich auch prompt ein frühes – und bei der Aufschlagstärke seines Gegners – das entscheidende einzige Break zum 0:2 eingehandelt hatte. Völlig chancenlos als Rückschläger, ohne Plan und ohne Idee, wie dem Service-Monster auf der anderen Seite des Netzes beizukommen wäre, schummelte sich der HTT AO Doppel-Gewinner mehr schlecht als recht durch die ersten finalen 60 Minuten seiner Karriere. Es wurde aber nicht besser, zumal der Youngster nach einer sechs Minuten dauernden Toilettenpause zwischen den ersten beiden Sätzen, gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs das frühe Break zum 0:1 kassierte. Jaros schien also zeitig die Weichen auf seinen allerersten HTT Masters 1000 Karriere-Titel gestellt zu haben, zumal der 33jährige weiter unwiderstehlich und gleich zwei Mal zu Null seine Aufschlagspiele gestaltete. Bei 6:3, 3:2 für Jaros setzte der HTT Veranstalter dann im mitlaufenden Live-Ticker folgenden Satz ab: “Jovanovic braucht ein Break, und zwar ganz dringend, sonst geht hier in Kürze sein Gegner als Sieger in zwei Sätzen vom Platz”. Und als ob Jovanovic das gehört oder gelesen hätte, startete just im folgenden Aufschlagspiel des bis dahin unantastbar wirkenden Jaros die große Jovanovic-Aufholjagd zum Abend. Es war das entscheidende Game zur großen Wende im ersten HTT Masters Series 1000 Finale der neuen Saison.
Jaros hadert mit abgespielten Bällen und verliert die Sätze 2 und 3
Der 19jährige wurde am Return frecher, aggressiver, sicherer in seinem Tun, und er profitierte auch davon, dass den kleinen gelben Filzkugeln nach eineinhalb Stunden des Malträtiertwerdens langsam die Luft ausging. Damit war Jaros beim Aufschlag eingeschränkt, eingebremst, ganz einfach seiner größten Stärke beraubt. Wenngleich die Wende und die spätere Jaros-Niederlage alleine auf das Thema Ball zu schiieben, wäre dann zu billig und einfach. Denn, immerhin hatte der HTT Erste Bank Open und HTT Generali Kitzbühel Sieger des letzten Jahres bei 5:5 und Aufschlag seines Gegners eine Break-Chance, die er beinahe stümperhaft mit einer ins Netz geschlagenen Vorhand – bei einem wohlgemerkt völlig offenen Feld des Gegners – vergeigte. Und so stand die Nr. 2 des Turniers Momente später bei eigenem Aufschlag unter Druck, hatte noch zwei Spielbälle zum 6:6 und zum Erreichen des Tie-Breaks, ehe er seine erst zweite Breakchance gegen sich zulassen musste, und den alles entscheidenden Ball von der Grundlinie aus ins Niemandsland beförderte. Damit war das bis hierher hochklassige Endspiel einer Verlängerung zugeführt, die bei 68:68 Gesamtpunkten mehr als gerechtfertigt war.
Ein wirklich kurios laufender dritter Satz
Im alles entscheidenden dritten Satz, gab es dann drei Phasen, in denen beide Akteure leider nicht mehr gemeinsam auf höchstem Niveau agierten. Zunächst nahm Jovanovic den Schwung des gewonnenen zweiten Satzes mit, holte sieben Punkte am Stück, nahm Jaros dessen Aufschlag zum 2:0 zu Null ab, und schien kurzfristig über den Dingen schwebend, das Finale endgültig gedreht zu haben. Doch Pustekuchen, denn Jaros konterte mit sogar 10 gewonnenen Punkten en suite und vier geholten Games in Serie zur 4:2 Zwischenführung. Weitere sechs Punkte in Folge bringen dann den 2:4 zurückliegenden Jovanovic zurück in diesen kurios laufenden dritten Heat, in dem der längst müde wirkende Jaros vorallem bei seinem Paradeschlag dem Service komplett auslässt, wie auch die Quoten in der Final-Statistik belegen. 36 % erster Aufschlag, gar nur 33 % an Punkten nach dem ersten Service, dass sind unterirdische Werte, erst recht für einen brillanten Aufschläger wie Jaros. Geschuldet wie er meint, den Bällen, aber auch der plötzlich großartigen Return-Performance, die Jovanovic an den Tag legte. Nach 2:17 Stunden und einem aufgeholten 2:4 im dritten Satz, war er dann perfekt, der große Jovanovic-Triumph beim 16. Februar Masters Series 1000 Turnier 2025 im Union Tennis Center La Ville.
Harte Arbeit, viel Training, ein lucky Game und Teo Katic – die Gründe für den ersten HTT Karrieretitel des Vuk Jovanovic
Jovanovic stand mit empor gereckten Armen zum Zeichen des Sieges auf dem Platz, und hatte in diesem Moment einen ganz besonderen Erfolg eingefahren. Der 19jährige jubelte über seinen allerersten Turniersieg, und das gleich bei einem HTT 1000er-Event. Jovanovic ist damit der 77. Spieler der Geschichte, der sich in der HTT Masters Series 1000 Siegerliste verewigen konnte. Nach Vladimir Vukicevic, ist der 19jährige Vuk erst der zweite serbische Spieler mit einem HTT 1000er-Titel, und damit wohl der legitime Nachfolger des 7fachen HTT Masters-Series-Champions und 4fachen HTT Wimbledonsiegers. Nach Alexander Sikanov 2017 und Emanuel Gal 2023 ist Jovanovic der dritte internationale Sieger des Februar Masters Turniers, der sich mit der erfolgreich geglückten Revanche für die Halbfinal-Niederlage bei den HTT Erste Bank Open des Vorjahres gegen Dominik Jaros mit 1000 gewonnenen Ranglistenpunkten auf Position Nr. 21 in der HTT Entry-List empor siegte, und damit auch über sein Karriere-High-Ranking jubeln durfte. “Ich freue mich sehr, über meinen ersten Sieg auf der HTT, noch dazu bei einem 1000er, und nachdem ich mit Damian Roman und Dominik Jaros zwei Größen der HTT besiegen konnte. Das zeigt, was ich auf dem Tennisplatz zu leisten im Stande bin. Das ist der Lohn von harter Arbeit und sehr viel Training”, so der frischgebackene Februar Masters Champion, der sein Siegesmatch wie folgt analysierte: “Ich bin nicht optimal in dieses Match gestartet. Die ersten eineinhalb Sätze fehlte mir jeglicher Rhythmus. Jaros hat super aufgeschlagen, ich hatte keine Chance. Ich hatte fast schon die Hoffnung verloren, dann ist mir ein lucky Game geglückt, und mein guter Freund Teo Katic hat mich übers Handy ständig gepusht und motiviert. Im dritten Satz habe ich dann sehr gut gespielt, und glücklicher Weise auch gewonnen”, so der neue HTT Shootingstar.