Die sieben größten Rivalitäten im Frauentennis, Teil 6: Venus vs. Serena Williams
Eine Rivalität wie diese hat es in der Geschichte des Frauentennis nie gegeben - und wird es auch so schnell nicht mehr geben: Teil 6 unserer Serie beschäftigt sich mit dem „Sister Act“, den Begegnungen zwischen Venus und Serena Williams.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
28.03.2020, 19:46 Uhr
Als Venus Williams Mitte der 1990er-Jahre auf der WTA-Tour auftauchte, schnell erste Erfolge feierte, da wisperten die wahren Tennisexperten bereits unüberhörbar: Klar, Venus spielt sensationell gut Tennis. Aber wartet erst einmal, bis ihre jüngere Schwester auf den Plan tritt. Und tatsächlich: Die sieben Grand-Slam-Erfolge der älteren Miss Williams reichen alleine schon für eine Hall-of-Fame-Karriere. Serena aber hat den Traum von Major Nummer 24 immer noch nicht aufgegeben. Warum auch? 2019 stand sie in Wimbledon und bei den US Open im Endspiel, scheiterte allerdings an Simona Halep und Bianca Andreescu.
Die ersten drei Matches im Sister Act holte sich Venus, Serena reüssierte erstmals bei einer Veranstaltung, die es in dieser Form schon längst nicht mehr gibt: beim Grand Slam Cup in der Münchner Olympiahalle. Kontroversen waren den Begegnungen zwischen den beiden Schwestern selten fremd, allerdings nicht im sportlichen Sinne auf dem Court. Vielmehr wurde vermutet, dass Vater Richard Williams im Hintergrund die Zügel derart straff in den Händen hielt, dass er a priori über den Ausgang der Matches mitentscheiden würde. Ein Verdacht, der sich nie bestätig hat. Richtig ist aber wohl der Eindruck, dass Serena und Venus nur gegen jeweils eine Gegnerin nach einer Niederlage nicht gehadert haben: gegen die eigene Schwester.
Kontroverse um Venus und Serena in Indian Wells
Der aber zum ersten Mal so richtig 2001 in Indian Wells fahrt aufgenommen hatte. Damals trat Venus aufgrund einer Verletzung im Halbfinale gegen Serena nicht an, das Publikum reagierte mit rassistischen Beschimpfungen in Richtung der beiden Schwestern. Was zur Konsequenz hatte, dass Serena und Venus dem „fünften Major“ in der kalifornischen Wüste über viele Jahre fern blieben. Erst 2018 trafen sich die Sisters in Indian Wells wieder, Venus holte sich dabei ihren bis dato letzten Erfolg gegen Serena. Auf sportlichem Weg, 2019 in Rom zog die Jüngere vor der Zweitrunden-Begegnung mit Venus aus Verletzungsgründen zurück.
Das letzte ganz große Match von Bedeutung gewann Serena: Das Finale der Australian Open 2017 bedeutete aber auch gleichzeitig eine Zäsur in der Karriere der 23-maligen Major-Siegerin. Denn danach nahm Serena eine Schwangerschaftspause. Und musste nach ihrer Rückkehr feststellen, dass die jüngere Generation um Naomi Osaka, Bianca Andreescu oder Sofia Kenin, die die Altmeisterin 2019 bei den French Open bezwang, aufgeholt hatte. Dennoch hält sich Serena Williams immer noch unter den Top Ten der WTA-Weltrangliste. Venus wird aktuell nur noch auf Platz 67 geführt.
Hier die Fakten
Venus Williams | Serena Williams | |
Geburtsjahr | 1980 | 1981 |
Titel auf der WTA-Tour | 49 (davon sieben bei Grand-Slam-Turnieren) | 72 (davon 23 bei Grand-Slam-Turnieren) |
Head-to-Head insgesamt | 12 | 18 |
Hier die Matches zwischen Serena und Venus Williams
Jahr | Turnier (Belag) | Siegerin | Ergebnis |
2019 | Rom (Sand) | Venus | Walkover |
2018 | US Open (Hartplatz) | Serena | 6:1, 6:2 |
2018 | Indian Wells (Hartplatz) | Venus | 6:3, 6:4 |
2017 | Australian Open (Hartplatz) | Serena | 6:4, 6:4 |
2015 | US Open (Hartplatz) | Serena | 6:2, 1:6, 6:3 |
2015 | Wimbledon (Rasen) | Serena | 6:4, 6:2 |
2014 | Toronto (Hartplatz) | Venus | 6:7, 6:2, 6:3 |
2013 | Charleston (Sand) | Serena | 6:1, 6:2 |
2009 | WTA Championships, Gruppenphase (Halle, Hartplatz) | Serena | 6:2, 7:6 |
2009 | WTA Championships, Finale (Halle, Hartplatz) | Serena | 5:7, 6:4, 7:6 |
2009 | Wimbledon (Rasen) | Serena | 7:6, 6:2 |
2009 | Key Biscayne (Hartplatz) | Serena | 6:4, 3:6, 6:3 |
2009 | Dubai (Hartplatz) | Venus | 6:1, 2:6, 7:6 |
2008 | WTA Championships, Finale (Halle, Hartplatz) | Venus | 5:7, 6:1, 6:0 |
2008 | US Open (Hartplatz) | Serena | 7:6, 7:6 |
2008 | Wimbledon | Venus | 7:5, 6:4 |
2008 | Bangalore | Serena | 6:3, 3:6, 7:6 |
2005 | US Open (Hartplatz) | Venus | 7:6, 6:2 |
2005 | Key Biscayne (Hartplatz) | Venus | 6:1, 7:6 |
2003 | Wimbledon (Rasen) | Serena | 4:6, 6:4, 6:2 |
2003 | Australian Open (Hartplatz) | Serena | 7:6, 3:6, 6:4 |
2002 | US Open (Hartplatz) | Serena | 6:4, 6:3 |
2002 | Wimbledon (Rasen) | Serena | 7:6, 6:3 |
2002 | Roland Garros (Sand) | Serena | 7:5, 6:3 |
2002 | Key Biscayne (Hartplatz) | Serena | 6:2, 6:2 |
2001 | US Open (Hartplatz) | Venus | 6:2, 6:4 |
2001 | Indian Wells (Hartplatz) | Serena | Walkover |
2000 | Wimbledon (Rasen) | Venus | 6:2, 7:6 |
1999 | Grand Slam Cup München (Halle, Hartplatz) | Serena | 6:1, 3:6, 6:3 |
1999 | Key Biscayne (Hartplatz) | Venus | 6:1, 4:6, 6:4 |
1998 | Rom (Sand) | Venus | 6:4, 6:2 |
1998 | Australian Open (Hartplatz) | Venus | 7:6, 6:1 |