Finals-Titelverteidiger Rene Gräflinger entthront
Der zuletzt zwei Mal in Folge beim prestigeträchtigen HTT Saisonabschlus der Top 8 siegreich geblieb...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
29.11.2024, 14:18 Uhr
Der zuletzt zwei Mal in Folge beim prestigeträchtigen HTT Saisonabschlus der Top 8 siegreich gebliebene Rene Gräflinger, ist am Donnerstag Abend zum zweiten Mal nach 2021 bereits in der Gruppenphase vorzeitig ausgeschieden. Der 39jährige Kärntner konnte sich zunächst in der Neuauflage des heurigen HTT French Open Viertelfinales gegen den rumänischen Ranglisten-Zweiten Adnan Al Mahmoud nicht durchsetzen, und hoffte nach seiner 2:6, 4:6 Niederlage auch vergeblich auf Schützenhilfe von HTT Finals-Debütant Valentin Kaftan, der bei seinem letzten Finals-Auftritt gegen Alexander Rieger beim 2:6, 6:4, 0:6 nur einen Satz lang Gräflingers Hoffnungen auf die Vorschluss-Runde aufrecht halten konnte. Ein Bericht von C.L
Gräflinger verpasst erstmals seit Oktober 2022 und nach 21 Turnieren wieder ein Halbfinale
Die Erfolgs-Ära des 3fachen HTT Grand Slam Siegers Rene Gräflinger bei den HTT Finals im UTC La Ville ist also am Donnerstag Abend – zumindest vorübergehend einmal – zu Ende gegangen. Im Duell des amtierenden HTT Australian Open Siegers mit dem aktuellen HTT US Open Gewinner, zog der nunmehr entthronte Titelverteidiger aus Ferlach mit 2:6, 4:6 den Kürzeren. Und mit dieser am Ende doch recht deutlichen Zweisatz-Niederlage, ist auch eine impoosante Gräflinger-Serie auf der HTT zu Ende gegangen. Zuletzt war der Routinier aus dem Kärntner Land bei unfassbaren 21 Turnieren in Folge immer zumindest im Semifinale gestanden. Das letzte Mal, dass es Gräflinger bei einem HTT-Event nicht unter die letzten Vier schaffte, war im Oktober 2022, als er beim 500er-Turnier im La Ville im Achtelfinale in drei Sätzzen an Alexander Linsbichler scheiterte. Mit Gräflingers vorzeitigem Aus bei der 34. Auflage der Babolat HTT Finals 2024 powered by Kärnten steht zudem auch fest, dass es weiter keinem Spieler in der Geschichte der HTT seit 1990 gelungen ist, das Saisonfinal-Turnier der besten Acht drei Mal in Folge zu gewinnen. Davon war Gräflinger in dieser Turnierwoche einfach zu weit entfernt, auch wenn man gestern im Duell der HTT US Open Gewinner von 2023 und 2024 schon wieder Ansätze des alten und so erfolgreichen Rene Gräflinger erkennen konnte.
Adnan Al Mahmoud nun im Semifinale gegen Dominik Jaros
Insgesamt aber ging Gräflingers Niederlage im 215. Match seiner Karriere und dem 20. Spiel im Jahr 2024 in Ordnung. 20 Saisonmatches, darin liegt vermutlich auch der Schlüssel für Gräflingers am Ende doch überraschendes frühes Ausscheiden. Es fehlte dem 39jährigen in allen seinen drei Partien seines fünften HTT-Finals-Start die Matchpraxis. Gegen Al Mahmoud spielte der Ferlacher zeitweise gefälliges Tennis, und ließ mit seinen schnörkellosen Vorhandschüssen, Erinnerungen an das letzte Jahr aufkommen. Mit 41 uerzwungenen Fehlern und vier Aufschlagverlusten war am Ende aber kein Kraut gegen einen solide spielenden Adnan Al Mahmoud gewachsen, der sich damit bei seiner HTT Finals-Premiere ungeschlagen den Gruppensieg sicherte, und im Halbfinale am Freitag Abend (nicht vor 18:30 Uhr LIVE im TICKER auf www.hobbytennistour.at) zum ersten Mal überhaupt die sportliche Bekanntschaft mit HTT French Open Sieger Dominik Jaros machen wird. “Es lief dieses Jahr bei den Finals nicht so, wie ich mir das vorgestellt hätte. Dabei habe ich mich heute in diesem Match schon wieder besser gefühlt, als in den beiden Spielen zuvor. Aber ich habe halt immer die schönen Punkte zu Beginn des Games geholt, und Al Mahmoud die wichtigen Punkte am Ende der Games gewonnen. So lief das Match schnell in seine Richtung. Das war trotzdem mein bestes Match in diesem Turnier, aber eben auch gegen den stärksten Gegner”, betonte der Kärntner.
Kaftan begeistert trotz Niederlage gegen Rieger mit einem Tweener-Lob als Winner
Zum Zeitpunkt seines On Court Interviews hatte Gräflinger den Semifinal-Aufstieg also aus eigener Kraft verpasst, noch aber auch die Hoffnung auf fremde Hilfe durch Valentin Kaftan, der im Falle eines Sieges über den HTT Erste Bank Open Sieger von 2023 Alexander Rieger, dem Vorjahressieger den Weg ins Semifinale hätte ebnen können. Heuer im Viertelfinale des Juli Masters Series 1000 Turniers gab es diese Partie schon einmal, endend mit einem Dreisatzerfolg von Valentin Kaftan. Nicht nur deshalb posaunte der 21jährige vom Klosterneuburger TV in einem seiner Interviews, dass er guter Dinge sei und genau wisse, wie man Rieger schlagen kann. Das sah dann nach dem ersten Satz freilich ganz anders aus. Rieger erwischte einen Traumstart mit drei Breaks und einer 5:0 Führung nach nur 20 gespielten Minuten. Für das Highlight des ersten Durchgangs sorgte aber Kaftan, der mit einem Tweener-Lob als Winner den ersten Punkt im sechsten Game machte, und damit irgendwie die zwischenzzitliche Wende in diesem allerletzten Match der HTT Finals Vorrunde einleitete. Der erste Satz war nach 31 Minuten zwar verloren, nicht aber Kaftans Kampfgeist gebrochen. Der HTT Finals-Newcomer zeigte in der abschließenden Night-Session an Tag 6 sein großes Potential im technischen Bereich, er zeigte auch, warum er am Jahresende in den Top Ten abschließen wird, und hievte mit 6:4 das Duell mit Rieger in einen dritten Satz.
Rieger mit erster “Null” bei den heurigen Finals, zum ersten Mal im Semfinale des HTT Jahresabschluss-Events
Daheim am Liveticker schöpfte Rene Gräflinger wieder Hoffnung, allerdings nur für wenige Augenblicke. Denn wer nun erwartet hatte, dass es für den unter Sieg-, und Zuzwang stehenden Rieger ein Nervenspiel werden, und er eventuell ein Deja-vu vom letzten Sommer erleben würde, der wurde ganz rasch eines Besseren belehrt. Ok, Kaftan brach in diesem dritten Satz weg, ließ einmal mehr die Konstanz vermissen, Gegner wie Gräflinger, Rieger und Al Mahmoud bei einem ganz großen wichtigen Turnier zu schlagen, und lief so in einen desaströsen dritten Satz. In nur 25 Minuten hatte Rieger die erste Null bei diesen HTT Finals verteilt, und sich am Ende zum ersten Mal nach seinen Vorrunden-Erlebnissen 2021 und 2023 für das Halbfinale der HTT Finals qualifiziert. “Valentin hat im zweiten Satz richtig gut gespielt, und ich habe die Doppelbelastung aus Single & Double zu spüren bekommen. Ich bin aber mit meiner Leistung heute zufrieden, habe versucht immer motiviert und bissig zu bleiben, und im dritten Satz habe ich ohne Nachdenken einfach drauflos gespielt”, so der Ranglisten-Vierte