HTT Cup 2024 – Italien im Finale, aber ohne Team und ohne Gegner
Italiens HTT Spielern ist am Montag Abend das Kunststück gelungen, sich zum zweiten Mal in Serie für...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
27.04.2024, 16:18 Uhr
Italiens HTT Spielern ist am Montag Abend das Kunststück gelungen, sich zum zweiten Mal in Serie für das Finale des HTT Cups zu qualifizieren. Die ersatzgeschwächten Azzurris besiegten in der Vorschluss-Runde Österreich-Bezwinger Serbien mit 2:1, und durften nach dem dritten Sieg in Serie bis vor wenigen Stunden vom ersten Titelgewinn in der Geschichte des HTT Cups träumen. Zum erhofften Endspiel wird es freilich nicht kommen! Dazu fehlt den Italienern nach einer Krankheitswelle in den eigenen Reihen ein konkurrenzfähiges Team, und nach dem nächtlichen Skandalmatch zwischen Frankreich und Polen im zweiten Semifinale zudem auch ein entsprechender Gegner. Ein Bericht von C.L
HTT-Cup-Trophäe begeistert das La-Ville-Publikum
Die seit zwei Jahren in Besitz des diesmal durch Abwesenheit glänzenden britischen Teams befindliche HTT Cup Trophäe, war am Dienstag Abend einmal mehr Objekt der Begierde. Eigentlich sollte die mächtige Trophäe erst am späten Abend im Mittelpunkt stehen, und den frischgebackenen HTT Cup Champions als Zeichen einer riesigen Leistung stimmungsvoll und feierlich überreicht werden. Daraus wird ja bekannter Weise nach dem Skandal-Semifinale zwischen Frankreich und Polen samt fälligem Spielabbruch nichts. Im Blickpunkt stand der Riesen-Pott beim staunenden La-Ville-Publikum trotzdem, und so diente der abartig große “Häfn” bei La-Ville-Besuchern und Kunden als begehrtes Foto-Motiv. Damit hat der HTT-Cup 2024 wohl aber schon ausgedient, denn auf einen mit großer Spannung erwarteten finalen Showdown dürfen sich auch die fürs Endspiel qualifizierten Italiener nicht freuen.
“Signore Zuverlässig” Dorian Falk in neuer Rolle als Italiens Nr. 1
Dabei haben die italienischen HTT-Spieler am Montag Abend trotz massiver Aufstellungssorgen einen zwar kurios zu Stande gekommenen, letztlich aber nicht unverdienten Halbfinalsieg über Serbien eingefahren. Die ersatzgeschwächten Azzurris, die ihren an Grippe erkrankten Nummer 1 Spieler Giuliano Wagner vorgeben mussten, rangen mit dem Südtiroler Dorian Falk und dem Neapolitaner Marco Falco dem serbischen Team nach den beiden Einzelpartien ein 1:1 ab. Zunächst hatte Dorian Falk als Wagner-Ersatz in der ungewohnten Rolle als italienischer Nummer 1 Spieler die Herkules-Aufgabe vor sich, gegen Serbiens neuen HTT-Helden Uros Bigic anzutreten. In neun seiner bisher absolvierten HTT-Cup-Partien glänzte Dorian Falk als “Signore Zuverlässig”. Der HTT-Cup-Rekordspieler aus Meran, holte in drei Jahren HTT-Cup acht Siege als italienische Nummer 2, nur im letztjährigen Endspiel gegen Großbritannien musste der Etschtaler seinem Gegenüber zum Sieg gratulieren. Am Montag Abend füllte der 30jährige seine Rolle als Italiens neue Nummer 1 trotz 4:6, 4:6 Niederlage glänzend aus, und zeigte sich von seiner ansehnlichen Darbietung gegen den serbischen HTT-Next Gen-Star selbst angetan. “Ich bin mit meiner Leistung sehr glücklich. Ich hätte nicht erwartet, so viele tolle Ballwechsel mit Uros spielen zu können”, strahlte der Meraner nach seinem zehnten Auftritt im Rahmen des HTT Cups.
Neapels Marco Falco feiert HTT Cup Debüt für Italien
Serbiens 1:0 Zwischenführung musste nun ausgerechnet Italiens Ersatzmann Marco Falco egalisieren. Der 46jährige Neapolitaner, der zuletzt auf HTT Future-Ebene mit einem Semifinal-Einzug und zwei Viertelfinal-Teilnahmen zu überzeugen wusste, war hoch motiviert in sein kurzfristig anberaumtes HTT Cup-Debüt gegangen. Schon bei der Eröffnungs-Zeremonie gab der stolze Italiener beim Abspielen der “Il Canto degli Italiani” sein lautstark gesungenes Bestes. Auf dem Court kämpfte Falco dann Serbiens Nummer 2 Jovan Jencic mit 6:4 und 7:5 nieder, und sorgte so für den wichtigen Ausgleich. Danach wurde es “wild” auf Court Nr. 7. Nachdem die Serben am Sonntag Nachmittag noch von der Hüftverletzung des Marcus Schischlik profitierten, und so zum 2:1 Sieg gegen Österreich kamen, war es 24 Stunden später der neue serbische HTT Held höchst persönlich, der nun seinerseits mit starken Schulter-Schmerzen sein Antreten zum entscheidenden Doppel absagte. Damit “erbte” Bella Italia den zum Finaleinzug nötigen zweiten Punkt, und stand vor der nächtlichen Skandal-Partie zwischen Frankreich und Polen als erster Finalist fest.
Titel am grünen Tisch für Italien oder Annullierung des Bewerbs?
Wie es nun nach der Nacht der Schande am Altmannsdorfer Ast mit der dritten Auflage des HTT Cups weitergeht, steht indes noch nicht zu hundert Prozent fest. Nachdem Frankreich und Polen vom laufenden Wettbewerb ausgeschlossen wurden, wird das italienische Team nicht in den Genuss eines zweiten ausgetragenen Finales nach 2023 kommen. Ob die Azzurris den Titel am grünen Tisch zugesprochen bekommen, oder ob der Team-Wettbewerb in diesem Jahr annulliert wird, entscheidet das HTT-Schiedsgericht – sprich der HTT-Veranstalter – in den kommenden Tagen. Nach den zweifachen Titelträgern aus Großbritannien, die 2022 und 2023 den HTT Cup auf die Insel holten, sind Dorian Falk & Co nun aber in jedem Fall mit drei Semifinal-Teilnahmen und zwei Endspiel-Einzügen, das zweiterfolgreichste Team der HTT-Cup-Ära. Am Dienstag Vormittag kam dann allerdings die italienische Hiobsbotschaft zum Tag. Dorian Falk meldete sich ebenfalls krank vom Spielbetrieb ab, damit hätte Italien am Abend im Falle eines möglichen Endspiels massive Aufstellungsprobleme gehabt. Zwei Future-Spieler als Notteam, oder gar die Einberufung von Italiens absoluter Nr. 1, dem HTT Australian Open Finalisten von 2023 Luca Vanella wären im Raum gestanden. “Ich wäre parat gestanden, um für Italien im HTT Cup Finale zu spielen”, betonte Vanella am Abend. “Und auch Italiens Mister HTT Cup, Dorian Falk meldete sich am Dienstag zu Wort. “Es tut mit sehr leid, dass es zu einem derart unsportlichen Vorfall gekommen ist. Ich habe vollstes Verständnis, dass dieses Turnier abgebrochen wurde. Ich möchte mich auf jeden Fall herzlich für Deine Arbeit bedanken”, ließ der erkrankte Dorian Falk den HTT Cup Turnierdirektor wissen.