HTT Kitzbühel 2024 – die Top & Flop-Liste
Zum bereits 13. Mal seit 2012 durfte die Hobby-Tennis-Tour auch heuer wieder in der letzten Juli-Woc...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
05.08.2024, 13:18 Uhr
Zum bereits 13. Mal seit 2012 durfte die Hobby-Tennis-Tour auch heuer wieder in der letzten Juli-Woche im Rahmenprogramm des ATP 250 Turniers Generali Open Kitzbühel mitwirken. Schon zwei Wochen zuvor präsentierten sich die Tennisclubs in Going und Kirchdorf als mittlerweile höchst bewährte Austragungsorte zum mit 10.000 Euro dotierten Generali Race to Kitzbühel. Grund genug für uns, einmal mehr die traditionelle “Top & Flop-Liste” zu veröffentlichen! Was war ein Hit während der Tiroler Tennis-Wochen, und wer oder was präsentierte sich weniger prickelnd in der Champagner-Metropole Tirols. Ein Bericht von C.L
Die Tops – Platz 1: Hannes Matt-Matches verwandeln den Centercourt in Going zu einem Dance Floor
Die Topposition in der beliebten Liste der HTT-Kitzbühel-Highlights wurde heuer völlig ohne Diskussion und ohne “Wenn & Aber” vergeben. Wenn sich Lokalmatador Hannes Matt für seine Heim-Auftritte am Pramaweg bereit machte, war großes Kino in jeder Form angesagt. Sowohl das sportliche Geschehen am Goinger Centercourt als auch der Entertainment-Faktor rund um die Matt-Matches zur Prime-Time sorgten für ein in Going noch nie dagewesenes Tennis-Erlebnis. Die Kombination daraus sorgte speziell am Abend des Turnier-Mittwochs für eine einzigartige und atemberaubende Atmosphäre. Mit fetzigen Beats und einem höchst stimmungsvollen Walk on Court wurden die Akteure auf den vielleicht schönsten Tennisplatz Österreichs “eskortiert”. Der war dann vor der kitschigen Kulisse des Wilden Kaisers die Bühne für eine grandiose abendliche Tennis-Show, über die man noch am Tag danach im Tiroler Unterland schwärmte. Der DJ & Moderator in Personalunion heizte den Fans vor Ort ein, und als dann Hannes Matt angestachelt und motiviert von der fabulösen Stimmung seinen höher eingeschätzen Tiroler Landsmann Bernhard Steiner niederringen konnte und die schroffen Gebirgswände des Wilden Kaisers förmlich zu bebeen brachte, gab es auf den Zuschauerrängen kein Halten mehr. Einfach ein genialer Abend, und Platz 1 in unser HTT-Kitzbühel-Top-Liste.
Die Tops – Platz 2: Die Tiroler Tennis-Cracks bei ihrem Heimspiel
Natürlich ist und bleibt Wien der Hotspot und das Mekka des Tennis-Breitensports in Österreich. Doch die drei Tenniswochen in Tirol haben wieder einmal gezeigt, dass das Turniertennis in den Bergen Tirols durchaus Potential hat, und sich in einem kräftigen Aufschwung befindet. “Als wir vor 12 Jahren hier begonnen haben, bestand das Teilnehmerfeld zu 95 Prozent aus mitgereisten Tennisspielern Ostösterreichs”, erinnerten sich der HTT Veranstalter und TC Going Altobmann Robert Hager am Rande der 13. HTT Kitz-Auflage. Das ist über die Jahre aber freilich ganz anders geworden. Für die besten Tiroler Hobbyspieler sind das HTT-Turnier und die Generali Race Quali-Events im Juli fixe Pflichttermine. Und die Wiener Tennisszene kann sich durchaus in manchen Bereichen ein Vorbild an den westlichen Kollegen nehmen. Zum Beispiel was die Streitkultur betrifft. In drei Wochen war man weit entfernt von irgendeinem Skandal, einem Eklat, ja nicht einmal eine Spielstands-Diskussion konnte man den Teilnehmern abringen. Zur selben Zeit eskalierten im 370 Kilometer entfernten Wien Spieler und Zuschauer, ein echtes Trauerspiel für den Hobbytennissport. Und noch was für die Wiener Tennisspieler zum Lernen! Nach dem Match zieht man nicht nur den Platz ab, sondern säubert vor dem Platzspritzen auch die Linien! Also Nachahmung dringend empfohlen!
Die Tops – Platz 3: Das Wetter während der Tiroler Tenniswochen
Nach dem desaströsen Wetter-Angebot im letzten Jahr und einem holprig feuchten Auftakt-Wochenende konnte sich das unberechenbare Bergwetter mit ein paar Ausnahmen konsolidieren, und sich zur Freude der vielen urlaubenden Hobbyspieler von seiner besseren Seite zeigen. Dabei startete gleich der Eröffnungstag des Generali Race in Going mit einer kalten Dusche von Oben. Das beinahe eine Woche lang in Wolken gehüllte Panorama des Wilden Kaisers, lüftete der Tiroler Wettergott erst am zweiten Generali Race Weekend, an dem man sich in Kirchdorf mit täglich an der Tagesordnung stehenden Gewittern herumschlagen musste. Dafür gabs dann in der HTT-Woche Kaiserwetter vom Feinsten und das durch die letztjährig verregenete Kitzbühel-Woche schon in Vergessenheit geratene Sommerfeeling in Going am Wilden Kaiser.
Die Flops – Platz 1: HTT Legenden mit sportlichem Bauchfleck
Lustig sein allein, auch wenn man dadurch in der Hobbytennisszene Wiens sogar Kultstatus erreicht hat, ist halt ein bißchen wenig! Die Rede ist vom HTT Legenden-Duo Markus Hobiger und Anton Zierl, die sich in ihrer gemeinsamen Kitzbühel-Woche einmal mehr nicht mit sportlichem Ruhm bekleckern konnten. Mehr noch! Das zusammen über 700 Turnierteilnahmen schwere Duo fabrizierte am Goinger Prama-Weg und beim gemeinsamen Ausflug an die Kirchdorfer Kaiserstraße in sieben Single-Matches einen blamablen 0:7 Bauchfleck, geschönt nur durch einen gemeinsamen Erfolg in der Doppel-Quali gegen die Horaceks aus Wien. Besonders dramatisch liest sich mittlerweile Zierls Karriere-Statistik am Fuße des Wilden Kaisers. In vier Jahren handelte sich der 42jährige Waldviertler in 13 Matches eine unschöne 1:12 Bilanz ein, wobei sein einziger Sieg auch nur auf dem Papier zustande kam. Denn auf dem Platz profitierte “Anton in Tirol” von der Verletzung seines Gegners. Erst als Lokalmatador Harald Stoiber beim Stand von 2:0 im ersten Satz mit einer Trage vom Platz getragen werden musste, durfte Zierl erstmals das süsse – wennngleich auch nur halbe – Glücksgefühl eines Sieges im heiligen Tennisland Tirol auskosten. Markus Hobigers Beliebtheit tut die notorische Erfolglosigkeit hingegen keinen Abbruch. Er ließ sich in Going für skurrile Interviews feiern, genoss sein Bad in der Menge bei den Auftritten im Doppel, und war statt auf den Tenniscourts gern gesehener Stammgast in den diversen Lokalitäten Kitzbühels
Die Flops – Platz 2: Betrunkene Fans am Grand Stand
Tennis spielen im Semifinale der HTT Generali Open Kitzbühel ist eigentlich was ganz besonderes! Hobbyspieler bekommen für ihre Leistungen und ihr Engagement in der Turnierwoche den Lohn in Form eines Auftritts auf den beiden Showcourts “Grand Stand” und “Küchenmeister” präsentiert. Dann gibts ATP-Ambiente und das vor einer feinen Besucher-Kulisse. Zumindest im Normalfall und in den bisherigen Ausgaben in der Vergangenheit war dem so. Anno 2024 wurde aus den bislang stimmungsfrohen Auftritten der Hobbyspieler auf der Anlage am Kapserfeld aber für einige Spieler ein Spießrutenlauf durch betrunkene Tennisfans. Den Gegner anzufeuern ist ok, aber Pöbeleien und wüste Beschimpfungen gegen einzelne Spieler und Personen sind ein absolutes “No-Go”. Widerfahren sind diese mehr als unschönen Szenen ausgerechnet dem rumänischen Kitzbühel-Rekordsieger Damian Roman, der sich mitsamt seiner in Begleitung befindlichen Freundin im Halbfinale den Anfeindungen des Publikums ausgesetzt sah. Verständlich ist, dass die HTT daher im kommenden Jahr einen schicken Finaltag beim TC Going in Betracht zieht.
Die Flops – Platz 3: Kitz-Rekordsieger Damian Roman
Er war als 3facher Kitzbühel-Sieger mit großer Liebe zur Tennisanlage in Going und mit dem Traum von Rekordtitel Nr. 4 gekommen, um eine Woche später als vorzeitig gescheiterte Nummer 1 der Setzliste und im Halbfinale schwer geschlagener Titelfavorit wieder abzureisen. Die Rede ist von HTT Kitzbühel-Rekordteilnehmer Damian Roman, der bei seinem zwölften Antreten am Fuße des Wilden Kaisers & in der Gamsstadt, einmal mehr vergeblich dem Traum vom nochmaligen Kitzbühel-Triumph hinterher jagte. Bei seinem Lieblings-Event im HTT Kalender wartet der mittlerweile 42jährige nun schon 5 Jahre auf das so sehr ersehnte Erfolgserlebnis. 2020 im Corona-Jahr setzte es die aus seiner Sicht so unsägliche Niederlage gegen seinen Kronprinzen Felix Sagasser, ehe er danach gleich drei Mal in Folge nicht über das Viertelfinale hinauskam. Um so größer war die Freude, erstmals seit 2020 wieder die mit ATP-Flair geschwängerte Kitz-Luft inhalieren und aufsaugen zu können. Doch der halbfinale Auftritt am Grand Stand wurde zum Albtraum für den 43fachen HTT Champion. Von einem unbekannten 17jährigen Vorarlberger “ergebnistechnisch vermöbelt”, vorgeführt, zum Statisten degradiert, von einem besoffenen Teil des Publikums beschimpft und verschmäht, schlich Damian Roman am frühen Freitag Abend der Kitzbüheler Turnierwoche wie ein begossener Pudel aus der Arena. Warum Rabensteiners Majestätsbeleidigung am HTT-König für Platz 3 in den Flops reichte, werden sich manche Leser noch fragen! Nun, weil ein Semifinale und die Art & Weise wie dieses vonstatten ging, für einen 43fachen HTT Turniersieger, einen 3fachen Kitzbühel-Sieger und erklärten TC Going-Liebhaber einfach viel zu wenig ist. Eben unser Flop Nr. 3 bei den HTT Generali Open Kitzbühel 2024.