Jaros glanzlos zum ersten HTT-Titel seit zwei Jahren
Der an Nummer 1 gesetzte Dominik Jaros ist seiner Favoritenrolle im Endspiel des April HTT 500 Turni...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
01.05.2024, 03:18 Uhr
Der an Nummer 1 gesetzte Dominik Jaros ist seiner Favoritenrolle im Endspiel des April HTT 500 Turniers 2024 nur mit viel Mühe und wenig Glanz gerecht geworden. Der 32jährige gewann am Dienstag Nachmittag die 32. Auflage des HTT Sandplatz-Klassikers im Union Tennis Center La Ville, setzte sich bei widrigen äußeren Verhältnissen in 2:11 Stunden Spielzeit mit 3:6, 6:1, 6:3 gegen den burgenländischen Überraschungsfinalisten Marcel Rübenbauer durch, und feierte so nach dem Generali Race 500 Sieg 2020 und dem Mai HTT 500 Erfolg von 2022 seinen insgesamt dritten HTT Karriere-Titel. Ein Bericht von C.L
Stürmischer Wind wie damals im Mai 22 bei seinem letzten Titel
Juni 2020, Mai 2022, April 2024, hoffentlich dauert es nach dem Gesetz der Serie nicht bis März 2026 bis zum nächsten Turniersieg des Dominik Jaros. Daran wird der in zwei Wochen 33 Jahre alt werdende Wiener am heutigen Abend aber wohl ohnehin keinen Gedanken verschwenden, als vielmehr den letzten April-Nachmittag 2024 nochmals analysierend Revue passieren zu lassen. Augenweide war das 35. HTT Saisonfinale am Centercourt Lance Lumsden keine. Bei stürmisch auffrischenden Windverhältnissen war Jaros am Dienstag Nachmittag wohl an den 17. Mai 2022 erinnert, als er im Endspiel des Mai HTT 500 Turniers gegen einen anderen Burgenländer eine widrigst zu spielende Wind-Lotterie gewann. Auch damals benötigte Jaros drei Sätze, um den Neusiedler Bernhard Scheidl in die Schranken zu weisen. War damals vor zwei Jahren von Haus aus mit einem knappen und ausgeglichenen Spielverlauf zu rechnen, startete Jaros diesmal in seinem siebenten HTT Karriere-Endspiel als klarer Favorit gegen Überraschungsmann Marcel Rübenbauer in den finalen Showdown auf “Lance Lumsden”. Jaros war als einziger Top Ten Vertreter zum ersten großen Kräftemessen auf roter Asche angetreten, und stand dann zum Abschluss des 1.214. HTT Sandplatz-Events der Open Ära der Nr. 347 der HTT Computer Rangliste gegenüber.
Rübenbauer holt überraschend den ersten Satz – Eine Sensation lag in der Luft
Was also sollte da bitte passieren, zumal diese Nr. 347 in Person von Marcel Rübenbauer bis zu diesem letzten April-Wochenende in acht Jahren Tour-Zugehörigkeit gerade einmal drei läppische Einzel-Matches gewinnen konnte. Ja was sollte also wirklich passieren, dachten sich viele HTT-Insider und große Teile im Publikum, als die beiden Final-Protagonisten mittels eines stimmungsvollen “Walk on Courts” zum finalen Kräftemessen auf den “Center” gebeten wurden. Doch dann frischte in Wien-Liesing wieder einmal der Wind auf, avancierte zum generellen Spielverderber und zerpflückte vorallem das Spiel des topgesetzten Wieners. Rübenbauer schien sich bei eigentlich sonnig mildem Frühjahrswetter mit den unwirtlichen Bedingungen besser arrangieren zu können. Der 29jährige legte Bedacht auf ein sicheres “den Ball ins Feld spielen”, und profitierte ganz klar vom unflexiblen Auftritt seines Gegenübers im ersten Satz. Jaros brachte sich mit einem Horror-Aufschlagspiel und zu Null kassiertem Break zum 2:3 selbst in Bedrängnis, aus der er sich im gesamten ersten Satz nicht mehr befreien konnte. Im Gegenteil: Der Aufschlagriese vom CTP Pötzleinsdorf handelte sich nach einem weiteren nicht gerade glanzvoll gespielten Service-Game ein zweites Break zum 2:5 ein, und hatte nach 37 Minuten und einem bei Satzball seines Gegners praktizierten Doppelfehlers nicht unverdient den ersten Satz abgegeben. Eine Überraschung zugunsten des Underdogs vom TC Neustift, die auch statistisch betrachtet völlig in Ordnung ging. Immerhin hatte ein beherzt spielender Marcel Rübenbauer am Ende des ersten Heats doppelt so viele Winner wie Jaros erzielt, und das bei sogar einem unforced error weniger, als der schwer favorisierte Top-Ten-Star.
Jaros rückt in den Sätzen 2 und 3 die Kräfteverhältnisse wieder zurecht
Die ganz große Sensation am allerletzten April-Tag 2024 lag also in der stürmisch über Wien-Liesing tobenden Luft, zumal sich Rübenbauer auch im ersten Game des zweiten Satzes durchsetzen konnte. In diesen Momenten ahnte freilich niemand im Publikum, dass das bereits die volle Ausbeute an Games für den immer fehlerhafter werdenden Burgenländer im zweiten Satz gewesen war. Jaros blieb fortan spielerisch zwar weiter einiges schuldig, aber immerhin bei eigenem Aufschlag souverän. Mit 6:1 hatte Jaros einen Entscheidungssatz erzwungen, und dort ließ der Ranglisten-Neunte in seinem siebenten HTT Karriere-Finale dann nichts mehr anbrennen. Das einzige und damit auch entscheidende Break schnappte sich Jaros zum 3:1, danach ging es mit dem Aufschlag bis 5:2, wo sich Rübenbauer mit vier abgewehrten Matchbällen bei eigenem Aufschlag zum 3:5 noch einmal am Centercourt in Szene setzen konnte. Gleich danach war aber Schluss. Jaros finalisierte nach insgesamt 2:11 Stunden Spielzeit zum 3:6, 6:1, 6:3, und holte damit im dritten Anlauf nach seinem Viertelfinal-Aus 2018 und der Final-Niederlage 2020 erstmals den Titel und Pokal beim April HTT Turnier 500.
Die Stimmen zum 35. HTT Saisonfinale im UTC La Ville
Der insgesamt dritte HTT Karriere-Turniersieg war es am Ende auch, der Jaros nach überschaubarer Leistung an diesem gestrigen Nachmittag glücklich machte. “Mit meiner Final-Performace kann ich nicht zufrieden sein. Manchmal zählt aber eben nur das Ergebnis. und das hat heute gepasst. Die schwierigen Verhältnisse haben mich vorallem beim Aufschlag und bei der Vorhand sehr irritiert. Ich bin letztlich aber froh, wieder einmal ein HTT Turnier gewonnen zu haben. Jetzt freue ich mich auf die HTT French Open”, so der 32jährige, der sich mit seinem dritten Sandplatz-Turniersieg auf Platz 7 im HTT Computer vorarbeiten konnte. Mit dem besten Turnier seiner HTT Karriere, hat ersmals überhaupt auch der unterlegene Marcel RÜbenbauer auf der Hobby Tennis Tour aufgezeigt. Mit 300 Ranglistenpunkten stürmte der 29jährige Burgenländer im Ranking um 263 Ränge erstmalig unter die Top 100. Mit Position Nr. 84 notiert Rübenbauer so hoch und gut wie noch nie in seiner HTT-Karriere. “Einer muss halt verlieren, heute war ich das. Das Wetter war nicht so ideal, aber ich denke doch, dass es zum Zuschauen ganz in Ordnung war”, lieferte der Neustifter ein kurzes aber prägnantes Statement bei der Siegerehrung ab.