Pferde-Balsam rettet Mateo Wagners Siegesserie
Der als Feiertag ausgewiesene Pfingst-Montag hält mit seinen beiden Halbfinal-Partien beim derzeit i...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
20.05.2024, 13:18 Uhr
Der als Feiertag ausgewiesene Pfingst-Montag hält mit seinen beiden Halbfinal-Partien beim derzeit im Union Tennis Center La Ville stattfindenden Babolat Cup zwei ganz spezielle Matches parat. Die beiden mit Grand-Slam-Ehren versehenen HTT Legenden Victor Stabrawa & Lukas Planteu duellieren sich am Montag Nachmittag mit den HTT Teenager-Talenten Uros Bigic & Mateo Wagner um die beiden vakanten Finaltickets beim 60. HTT Saisonturnier! Da ist wohl mächtig Pep drin, für Würze gesorgt und Spannung garantiert! Ein Bericht von C.L
Victor Stabrawa müht sich in sein erstes HTT Semifinale seit Mai 2019
Der erstmals ausgetragene und mit 250 Ranglistenpunkten für den Sieger dotierte Babolat Cup darf sich auf einen prickelnden Semifinal-Nachmittag einstellen. Wenn der 2fache HTT French Open Sieger Victor Stabrawa und Serbiens Nachwuchshoffnung Uros Bigic die Klingen kreuzen, und der HTT Australian Open Champion von 2011 Lukas Planteu mit dem aktuell in Bestform agierenden und seit 7 Spielen ungeschlagenen Mateo Wagner in einen sportlichen Wettstreit tritt, dann werden die beiden Show-Courts am Altmannsdorfer Ast zur Bühne für einen mit großer Spannung erwarteten “battle of the generations”. Viel hätte freilich am gestrigen dritten Spieltag nicht gefehlt, und der “doppelte Showdown der Generationen” wäre ins Wasser gefallen. Speziell der topgesetzte Victor Stabrawa ließ in seinem Viertelfinal-Match gegen Jakob Schadauer die von vielen HTT Insidern erhoffte und nun eingetretene Vorschluss-Runden-Konstellation ins Wanken geraten. Erst nach 2:47 Stunden Spielzeit und einem spannungsgeladenen Finish am längst unter Flutlicht strahlenden Centercourt, hatte sich der ehemalige HTT Sandplatzkönig gegen den im HTT Computer-Ranking nur auf Position Nr. 648 geführten Niederösterreicher mit 6:4, 5:7, 7:5 durchgesetzt, und sich so in sein erstes HTT-Semifinale seit Mai 2019 gekämpft. Es war wahrlich ein Kampf, in typischem Stabrawa-Style mit unzähligen – den Gegner mürbe machenden – Grundlinien-Ralleys, und das gegen einen Kontrahenten, der eigentlich “perfekt aufbereitet” für einen schnellen und mühelosen Halbfinaleinzug gegen 18:45 Uhr den Centercourt betrat.
Jakob Schabauer lässt nach fast 6 Stunden Tennis ein 5:3, 30:0 im dritten Satz gegen Victor Stabrawa ungenützt
Schabauer hatte in einem heroischen Kraftakt den achtelfinalen Kampf der Geschlechter gegen die einzige im Feld etablierte Dame Annika Glaser nach 3:15 Stunden Spielzeit für sich entschieden, um sich nach einer kurzen Pause mit wenig Energie und kaum Hoffnung dem scheinbar ungleichen Viertelfinal-Treffen mit dem 3fachen HTT Major-Champion auf “Lance Lumsden” zu stellen. Zumindest vermittelte der 27jährige seinem an Nummer 1 gesetzten Gegenüber, ein ganz rasches Intermezzo vor dem anstehenden Feierabend vor sich zu haben. Auf dem Platz entwickelte der mit wenig Energie und kaum Hoffnung ins Match gestartete Schabauer dann aber total konträre Eigenschaften, mit denen er Stabrawa gegen Ende des zweiten Satzes “richtig sauer” machte, und über die gesamte Spielzeit hinweg mehr als nur fordern konnte. Am Ende hätte eigentlich der für UTC Kirchberg am Wechsel Meisterschaft spielende Underdog jubeln müssen. Immerhin hatte Schabauer nach einer gewaltigen Energieleistung samt munterer Aufholjagd bei 4:6, 7:5, 5:3, und eigenem Aufschlag ein 30:0 vor der Brust. Zwei Punkte trennten den 27jährigen vom Semifinale, über das sich am Ende sein Gegner mit vier in Serie eroberten Games doch noch freuen durfte. “Es war ein verdammt hartes Stück Arbeit. Am Ende des dritten Satzes hat er mir mit vielen unerzwungenen Fehlern geholfen”, gab der Sieger unumwunden zu.
Serbiens HTT Jungstar Uros Bigic behält auch in der Neuauflage des HTT Cup Dramas gegen Marcus Schischlik die Oberhand
Gegner von Stabrawa im Halbfinale der oberen Rasterhälfte wird am Montag Abend Serbiens Jungstar und HTT Cup Held Uros Bigic sein, der in einer Neuauflage des HTT Cup-Gruppenmatches gegen Marcus Schischlik diesmal in zwei ungefährdet gewonnenen Sätzen das bessere Ende für sich hatte. Schischlik bekam gegen den Teenager von WAT Landstraße also viel schneller als gedacht, die Chance zur Revanche für eine wahrlich schmerzhafte, prägende und der HTT Allgemeinheit noch lange in Erinnerung bleibenden Niederlage. Es war letztlich mehr als gewöhnliche Niederlage, die sich Schischlik auf den Tag genau vor einem Monat im Rahmen des HTT Cup Länderkampfs zwischen Serbien und Österreich eingehandelt hatte. Mit einer letztlich verschleuderten 5:2 Führung im dritten Satz und fünf vergebenen Matchbällen avancierte Schischlik zum großen Verlierer in Rot-Weiß-Rot, während sich um seinen jungen Gegner der Mythos des neuen serbischen HTT-Helden gebildet hatte. Am gestrigen Sonntag war freilich wenig Heldenhaftes und kaum Großartiges am Alpstar Vienna Open Court zu bestaunen. Für die Statistik: Bigic siegte 6:4, 6:2.
Shootingstar Mateo Wagner mit starken Rückenschmerzen knapp vor der Aufgabe
Vielmehr Action und Drama hatte da schon der nächste Auftritt des seit Wochen in Hochform spielenden Shooting-Stars Mateo Wagner zu bieten. Der 15jährige, mit sechs Siegen in Serie ins Viertelfinal-Duell mit dem nach eineinhalb Jahren HTT Pause comebackenden Ingemar Radosztics gestartet, versetzte gleich in den Anfangsminuten seine Box in Angst und Schrecken. Angespannte, besorgte Gesichter gab es da bei Mama Babsi & Papa Christoph zu sehen, denn der Sohnemann – Minuten vor dem Match in einem Live-Interview noch ohne Ende zuversichtlich und in großer Vorfreude – schlurfte mit gekrümmtem Rücken wie ein angeschlagener Boxer über die rote Asche des UTC La Ville, und quälte sich von Punkt zu Punkt. So lange, bis rettende Hilfe in Form eines kleinen Behältnisses mit türkis zähflüssigen Inhalts nahte. Marcus Schischlik war mit Pferde-Balsam in der Wagner-Box aufgetaucht, und als das grünlich schimmernde und intensive riechende Gel am Rücken des Jungstars aufgetragen war, begann die seit Wochen auf Hochtouren laufende Maschinerie des Mateo W. wieder zu funktionieren. Mit 6:4, 6:4 feierte Wagner den bereits siebenten HTT Einzelsieg in Serie, fixierte sein drittes HTT 250er-Halbfinale in Folge und steht damit am Montag Nachmittag ab 14 Uhr in seinem vierten Saison-Semifinale auf HTT 250 Ebene. Nach dem Match bedankte sich Wagner im Oncourt-Interview am Centercourt artig für die ihm entgegen gebrachte Hilfe von Marcus Schischlik und gestand zudem, mit der Aufgabe dieses Viertelfinal-Duells kokettiert zu haben. Glücklicher Weise hat er durchgehalten, und sich anders entschieden!
Lukas Planteu wirft mit Valentin Kaftan die Nr. 2 der Setzliste raus
Im Kampf um sein drittes HTT Saisonfinale 2024 bekommt es Mateo Wagner mit keinem Geringeren als dem ehemaligen HTT Ranglisten-Ersten und HTT Australian Open Champion von 2011 Lukas Planteu zu tun. Der mittlerweile 43jährige setzte am Sonntag Nachmittag am sonnenüberfluteten Centercourt den Halbfinal-Ambitionen der Nummer 2 des Turniers Valentin Kaftan mit einem hart erkämpften 7:5, 3:6, 6:3 Erfolg ein jähes Ende. Der Kärntner Routinier, 2011 auch Gewinner des großes HTT Saisonfinales der Top 8, revanchierte sich mit seinem Dreisatzerfolg gegen den über weite Strecken ein wenig gehemmt spielenden und wirkenden Valentin Kaftan für die letztjährige Final-Niederlage auf “Terra Rossa”, als Planteu im dortigen 250er-Finale in Wien-Hernals mit 3:6, 1:6 unter die Räder kam. Damit ist bei der Premieren-Ausgabe des HTT Babolat Cups für den heutigen Feiertag mit zwei hoffentlich sehenswerten und spannenden Halbfinal-Matches angerichtet. Zwei Mal heißt es also HTT Legende gegen die brutal intensiv aufstrebende Next Gen der HTT. Ein Besuch am Centercourt Lance Lumsden bei prognostiziertem Frühsommer-Wetter könnte sich also lohnen!