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Team Austria nach Tag 1 mit 3:1 Führung

Team Austria hat sich im Kampf um den ersten HTT Laver Cup Titel seit 2019 am gestrigen Eröffnungsta...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 21.09.2024, 02:18 Uhr

Team Austria hat sich im Kampf um den ersten HTT Laver Cup Titel seit 2019 am gestrigen Eröffnungstag der 5. Auflage des beliebten Team-Vergleichskampfs gegen Team World mit einer 3:1 Führung in eine aussichtsreiche Position gebracht. Mann des Tages aus rot weiß roter Sicht war dabei Debütant Sascha Lang, der die heimische Equipe zunächst mit einem 6:1, 7:6 Auftaktsieg in die Erfolgsspur hievte, und zum Abschluss des ersten Spieltages im Doppel an der Seite von Patrick Wydryzinski für die 3:1 Führung nach Tag 1 sorgte. Ein Bericht von C.L

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Team Austria gewinnt megaspannendes Doppel und führt 3:1

Team Austria darf sich nach den ersten vier Begegnungen des HTT Laver Cups 2024 Hoffnungen auf ein Ende der seit 2019 andauernden Leidenszeit ohne Titelgewinn machen. Die heimische Auswahl verließ am Freitag Abend knapp vor 22 Uhr mit einer 3:1 Führung das UTC La Ville, und das nach einer dramatischen und megaspannenden Match-Tiebreak-Entscheidung im Doppel. Dort behielt das Duo Sascha Lang & Patrick Wydryzinski mehrfach die Nerven, und wendete damit den ebenfalls mehrfach in der Luft liegenden Ausgleich von Team World ab. Die Titelverteidiger, in diesem ersten Doppel des heurigen HTT Laver Cups vom routinierten ungarisch-mexikanischen Gespann Attila Kelemen und Sergio Gonzalez personell vertreten, hatten nämlich in diesem abschließenden Match des ersten Spieltages das aus Sicht der Vorjahressieger erhoffte 2:2 sprichwörtlich am Schläger. Bei 9:8 im Match-Tiebreak ließ Attila Kelemen gleich drei Smash-Versuche zum Matchgewinn ungenützt. Schon davor stand man im zweiten Satz bei 5:4 und eigenem Aufschlag dicht vor dem Sieg, den am Ende aber Österreichs Doppel davon trug.

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Debütant Sascha Lang holt nach toller Aufholdjagd das 1:0 für Team Austria

Fünf Stunden zuvor hatte HTT Laver Cup Debütant Sascha Lang die seit fünf Jahren sehnsüchtig auf den Titel wartende österreichische Mannschaft mit einer vorallem im zweiten Satz kämpferisch herausragenden Vorstellung in Front gebracht. Der 31jährige vom TC Strebersdorf, bekam es bei seiner HTT Laver Cup Premiere mit Ungarns Routinier Attila Kelemen zu tun, der ebenfalls zum ersten Mal auf der großen Bühne “HTT Laver Cup” zum Einsatz kam. So entwickelte sich fast logisch ein nervöser Beginn auf beiden Seiten mit drei Breaks am Stück, aus dem Lang mit einer 2:1 Führung aber besser heraus fand. Fünf Games in Serie waren es letztlich, mit denen sich Lang gegen den ohne einen einzigen Service-Gewinn bleibenden ungarischen Gegner mit 6:1 den ersten Satz krallte. Danach gabs aus rot-weiß-roter Sicht der Lang-Kollegen eine verkehrte Welt zum ersten Durchgang ungläubigst zu bestaunen. Kelemen zog rasch auf und davon, und hatte bei 5:0 nicht weniger als drei Mal mit eigenem Aufschlag die Möglichkeit, den Satzausgleich zu holen, und damit einen Match-Tiebreak zu erzwingen. Doch dann schlug die große Stunde der HTT Nr. 757, mit einer sensationellen Aufholjagd, mit sechs gewonnenen Games am Stück, und mit einem Happy End im Tiebreak. 6:1, 7:6, damit 1:0 für Team Austria, besser kann man ein Debüt auf HTT Laver Cup Ebene einfach nicht abliefern.

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Wydrzynski mit drittem HTT Laver Cup Einzelsieg über Sergio Gonzalez und dem 2:0 für Team Austria

Mit dem 1:0 im Rücken, schickte Team Austria dann Patrick Wydryzinski gegen Mexikos Oldboy Sergio Gonzalez in die Schlacht um den zweiten Punkt am Eröffnungstag. Der gute Mann, 31 Jahre jung und zum dritten Mal nach 2021 und 2023 für Team Österreich im Einsatz, war zunächst aber ein wenig verwirrt am Centercourt unterwegs. Das lag womöglich daran, dass der Wiener mit einem “blauen Team World T Shirt” auf den Platz geschickt wurde, und sich spielerisch auch gleich voll in den Dienst der HTT Welt-Auswahl stellte. Mit 0:3 fabrizierte Wydryzinski zur Freude der “Blauen” einen echten Fehlstart. Rasch aber bekam die Nr. 341 des HTT Computer-Rankings ein besseres Gefühl auf dem Platz, wohl auch weil ihm plötzlich bewusst wurde, wer auf der anderen Seite des Netzes stand. Mit Sergio Gonzalez lauerte dort zwar der Rekordsieger des HTT Laver Cups, andererseits aber auch der erklärte Lieblingsgegner des Patrick W. Sowohl 2021 als auch 2023 standen sich die beiden bei diesem Prestige-Event schon gegenüber, und beide Mal blieb Wydryzinski jeweils im Match-Tiebreak siegreich. Soweit ließ es der Österreicher diesmal gar nicht kommen. Auch im zweiten Satz machte er gegen Gonzalez ein frühes 0:3 wett, und fixierte letztlich nach zweieinhalb Stunden Spielzeit mit 7:5 und 6:4 die 2:0 Führung für Team Austria.

Marrkus Bergsmann rauscht nach galaktischen 25 Minuten mit Mental-Aussetzer in eine komplett unnötige Niederlage

Tja und eigentlich hätte sich Team World am Freitag spät Abends auch nicht beschweren können, wenn die rot-weiß-rote Auswahl mit einer 4:0 Führung in die Liesinger Nacht entschwunden wäre. Denn Markus Bergsmann hatte im dritten Einzel des Tages mit einer 25minütigen Gala-Vorstellung seine Teamkollegen begeistert und sich selbst höchst überzeugend mit 4:0 in Führung geschossen. Der 34jährige traf bei seiner Debüt-Darbietung gegen Afrikas HTT Nr. 1 Ali Sharif so gut wie jeden Ball, und ließ den 8fachen Generali Race to Kitzbühel Rekordchampion unter Flutlich auf Lance Lumsden völlig chancenlos im Dunklen stehen. Bergsmann brillierte am Return, zauberte mit genialen Stopps und ließ mit famosem Winkelspiel von der Vorhand den Titelverteidiger von Team World ziemlich ratlos aussehen. Alles lief für Bergsmann, dem bei 5:2 und 15:30 nur mehr zwei Punkte zur souveränst herausgespielten Satzführung fehlten. Was dann aber passierte, ist eigentlich schwer zu erklären, und ein Produkt, wie man es eben nur im Tennissport geboten bekommt. Sharif gab dem Returnspieler von Team Austria einen knappen Ball “out”, und traf mit dieser Entscheidung scheinbar ins Mark seines Gegners. Bergsmann, komfortabel 5:2 in Führung liegend, echauffierte sich – anders als man ihn kennt und von ihm gewohnt ist – über diesen einen Punkt, und zwar nicht nur in diesem speziellen Moment, sondern für den Rest des ganzen Matches. Damit spielte er Sharif in die Karten, der mit 11 Games en suite und mit 7:5, 6:0 für den ersten Punkt des Titelverteidiger-Teams sorgte. Bergsmann verweigerte vorerst sogar das Shakehands, das die beiden aber freilich beim Heimgehen nachholten. “Ich weiß auch nicht, was heute los war. Der Druck im Team zu spielen ist schon groß, und war ein anderer als bei einem Single-Turnier. Ich habe meinem Team damit keinen Gefallen getan. Im Doppel werde ich mich morgen extra bemühen”, so der 34jährige.

von Claus Lippert

Samstag
21.09.2024, 01:57 Uhr
zuletzt bearbeitet: 21.09.2024, 02:18 Uhr