Titelverteidiger Gräflinger strauchelt zum HTT Finals-Auftakt
HTT Australian Open Sieger Rene Gräflinger, bei den HTT Finals in den letzten beiden Jahren siegreic...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
25.11.2024, 13:18 Uhr
HTT Australian Open Sieger Rene Gräflinger, bei den HTT Finals in den letzten beiden Jahren siegreich geblieben, ist bei der 34. Auflage des Traditions-Events im UTC La Ville gleich in seiner Auftaktpartie gestrauchelt. Der 39jährige Kärntner musste sich zum Abschluss des zweiten Spieltages am Sonntag Abend dem HTT Erste Bank Open Gewinner von 2023 Alexander Rieger nach einem emotional aufwühlenden Tiebreak-Krimi mit 2:6, 7:6, 6:7 geschlagen geben. Für Gräflinger war es die erste Niederlage bei den HTT Finals nach zuletzt neun Siegen am Opti-Courrt des UTC La Ville in Serie. Im zweiten Spiel der roten Gruppe, feierte Rumäniens HTT US Open Champion Adnan Al Mahmoud mit einem 6:4, 6:3 Erfolg über Finals-Debütant Valentin Kaftan einen zumindest ergebnistechnisch perfekten Start in das HTT-Saisonfinale der Top 8 am Altmannsdorfer Ast. Ein Bericht von C.L
Rieger lässt 6:2, 5:3 Führung samt Matchball vorerst ungenützt
Am Nachmittag des gestrigen Sonntags saßen sie beim traditionellen Foto-Shooting anlässlich der Spieler-Präsentation noch einträchtig nebeneinander. Stunden später bei der Night-Session standen sich Alexander Rieger und Rene Gräflinger dann in einem wilden, kuriosen, und im Finish extrem spannenden Auftakt-Duell am zur späten Stunde recht gut besuchten Centercourt gegenüber. Das die Partie am Ende so aufregend und spannungsgeladen über die Bühne ging, damit war aber eigentlich nach nur einer Stunde Spielzeit überhaupt nicht zu rechnen. Nach 65 Minuten hatte Rieger nämlich beim Stand von 6:2, 5:3 einen ersten Matchball bei eigenem Aufschlag, den er aber mit einer verschlagenen Vorhand kläglich vergab. Erst eineinhalb Stunden später sollte Rieger dann mit einem Vorhand-Winner zum siegbringenden Punktschlag ausholen, um so den gesehenen Tie-Break-Krimi zu beenden. Zuvor agierte Gräflinger bei seiner Rückkehr an die Stätte seiner größten Erfolge einen ganzen ersten Satz lang ohne Aufschlag. Mit vier kassierten Breaks war das 2:6 eine logische Konsequenz. Erst zu Beginn des zweiten Durchgangs konnte der Ferlacher erstmals sein Service halten und sich kurz über eine 2:0 Führung freuen, ehe er wie erwähnt mit 3:5 wieder im Hintertreffen war. Ausgerechnet mit zwei zu Null gewonnenen Aufschlagspielen katapultierte sich der Titelverteidiger aus Kärnten dann in den Tie-Break, in dem Rieger die Matchbälle 2 und 3 vergeigte, und Gräflinger schließlich mit 13:11 die Oberhand behielt.
Gräflinger macht 1:5 im dritten Satz wett, verliert aber im Tie-Break zum ersten Mal nach 9 Siegen in Serie ein HTT-Finals-Match
Im dritten Satz schien dann die Entscheidung recht schnell gefallen zu sein. Rieger zog unaufhaltsam und dynamisch spielend auf 5:1 davon, und schien sich im Auftaktmatch seines 150. HTT Karriere-Turnierstarts mit einem Sieg über den Titelverteidiger der HTT Finals, zum Jubiläum selbst zu beschenken. Dieser total irre Sport, den wie alle so lieben, sorgte aber zuvor noch für ein “finale furioso” am Centercourt, das auch die Zuschauer während der Wechselpausen richtiggehend abfeierten. Gräflinger startete zum zweiten Mal an diesem Abend eine unerwartete Aufholjagd, gipfelnd mit dem Re-Break zum 5:5, das allerdings Rieger als Aufschläger mit drei Doppelfehlern en suite selbst verschuldete. Plötzlich lag der ehemalige Ranglisten-Erste und amtierende HTT Australian Open Champion im dritten Satz 6:5 und als Rückschläger im Folge-Game 0:30 voran, und damit auch wieder auf Kurs in Richtung zehntem HTT-Finals-Einzelsieg in Serie. In der Nachbetrachtung ärgerte sich Gräflinger beim abschließenden On Court Interview dann über zwei leichte Return-Fehler in diesen Momenten des Spieles, die Rieger kombiniert mit zwei Service-Winnern nützte, um das Tiebreak zu erreichen. Dort führte Rieger 3:0, ehe Gräflinger mit 5 Punkten in Folge zum 5:3 konterte. Bei 6:5 ließ Rieger zunächst noch Matchball Nr. 4 aus, ehe er wie schon eingangs des Berichts erwähnt, mit einem Vorhand-Winner den fünften und letzten Matchball zum 6:2, 6:7, 7:6 Auftakterfolg über den Vorjahressieger aus Kärnten verwertete. Rieger feierte somit seinen dritten Karriere-Einzelsieg im Rahmen der Finals, und das erleichtert und leicht euphorisiert zugleich.
Einer der vielen Highlight-Ballwechsel aus Rieger vs. Gräflinger
Gräflinger freut sich über 1600 verbrauchte Kalorien
“Ich wollte einfach dem Publikum eine lange und unterhaltsame Show bieten”, lachte der Sieger in einer ersten Reaktion. “Nein Spaß. Auch der Luca konnte gestern gegen den Dominik ein 5:2 nicht zumachen. Das ist oft gar nicht so einfach. Ich bin jetzt froh, dass ich das glücklichere und bessere Ende für mich hatte”, so der Ranglisten-Vierte. “Ich bin eigentlich unverhofft in den drtten Satz gekommen. Ein bißchen weh tun mir die zwei Return-Fehler bei 6:5 im dritten Satz. Aber dieses Match war nach meiner längeren Pause wichtig um zu sehen, wo ich stehe. Ich habe dieses Turnier schon einmal gewonnen, nachdem ich das erste Match verloren hatte, vielleicht gelingt es ja nochmals”, so der Titelverteidiger, der sich auch über einen Satzgewinn und 1600 verbrauchte Kalorien freute.
Adnan Al Mahmoud mit geglücktem Start in die HTT Finals 2024
Am frühen Nachmittag hatte sich bereits HTT US Open Sieger Adnan Al Mahmoud mit einem 6:4, 6:3 Erfolg über Valentin Kaftan bei den Babolat HTT Finals powered by Kärnten vorgestellt, und das Spielgeschehen in der roten Vorrundengruppe eröffnet. Der 36jährige wurde im Duell zweier Finals-Debütanten mit dem Ranglisten-Neunten Valentin Kaftan seiner Favoritenrolle mit erwähntem Zweisatzsieg gerecht, restlos überzeugen konnte der Ranglisten-Zweite aber nur ergebnistechnisch. Die Umstellung auf Hartplatz, ein couragiert, frech und phasenweise richtig stark spielender Gegner machten statt aus der erwarteten Solo-Show für Al Mahmoud, einen nicht uninteressanten Auftakt. “Es war von Anfang an sehr ausgeglichen, und keineswegs einfach. Ich bin froh, das erste Match gewonnen zu haben”, fasste der Sieger eine Partie beim abschließenden On Court Interview zusammen, die für viele Insider und Besucher vor Ort überraschender Weise keinen dominierend auftretenden HTT US Open Champion sah. Kaftan hielt nämlich mit vielen schnittigen und wirklich sehenswerten Ballwechseln und Punktgewinnen ausgezeichnet mit, mit dem im Vorfeld designierten Titel-Topfavoriten aus Rumänien. Kaftan machte sogar zwei Mal in Folge einen Break-Rückstand mit prompt gelungenem Re-Break wieder wett, ehe er bei 4:5 nicht mehr kontern konnte, und so den ersten Satz seinem Gegner nach 41 Minuten Spielzeit mit 6:4 überlassen musste. Im zweiten – ebenfalls lange Zeit offenen – Satz, genügte Al Mahmoud dann jeweils ein Break zu Beginn und eines am Ende, um selbst stabil servierend den nicht unwichtigen ersten Sieg bei den HTT Finals einzufahren.